Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige

Katholischer Geistlicher Feige AfD-Klage über Bischofskonferenz "einfach kurios"

Stand: 25.02.2024 16:35 Uhr

Die AfD fühlt sich angegriffen, weil sich die katholische Deutsche Bischofskonferenz klar gegen sie positioniert hat. Das findet der Magdeburger Bischof Feige "einfach kurios".

Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige hat scharfe Kritik aus der AfD an der Positionierung der Deutschen Bischofskonferenz gegen die Partei zurückgewiesen. "Uns von Menschen, die seit Jahren gegen andere hetzen, 'Polithetze' vorhalten zu lassen, finde ich einfach kurios", sagte Feige dem Internetportal katholisch.de. Wenn die AfD meine, "uns belehren zu müssen, was 'wahrhaft christlich' ist, sollte sie sich vorher doch etwas intensiver mit dem Christentum und seinen Werten befassen".

Die katholischen Bischöfe hatten am Donnerstag zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg einstimmig eine Erklärung mit dem Titel "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" verabschiedet. Darin grenzten sich die Bischöfe deutlich von der AfD ab und bezeichneten sie als für Christen nicht wählbar. In der Partei dominiere nach mehreren Radikalisierungsschüben inzwischen eine völkisch-nationalistische Gesinnung.

Brandner spricht von "Chuzpe"

Der stellvertretende AfD-Bundessprecher Stephan Brandner hatte den Bischöfen nach Veröffentlichung der Erklärung ein "durchschaubares Wahlkampf- und Ablenkungsmanöver" vorgeworfen. "Die staatlich alimentierten Bischöfe sehen sich mit ihren eigenen widerlichen Skandalen konfrontiert und haben nun wirklich die Chuzpe, in die Polithetze gegen die einzige Opposition einzustimmen. Das ist an Dreistigkeit, Selbstverliebtheit und Durchschaubarkeit kaum zu überbieten", so Brandner.

"Grundsätzliche Entscheidung" zugunsten freiheitlicher Demokratie

Feige betonte, dass es den Bischöfen auch um die kommenden Wahlen gehe, "aber nicht zugunsten irgendeiner anderen Partei, sondern um die grundsätzliche Entscheidung, ob wir weiterhin in einer freiheitlichen Demokratie leben wollen oder tatenlos zusehen, wie diese immer mehr demontiert und untergraben wird".

Auch der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, rief dazu auf, "jetzt mit allen Kräften unsere freiheitliche, plurale und liberale Demokratie zu verteidigen". Der AfD warf er auf Facebook vor, seit Jahren das Klima in den Parlamenten zu vergiften. "Es wird gepöbelt und gehetzt; immer offener kommt ans Licht, welchen rechtsextremen Kurs die AfD verfolgt", so Pfeffer.

Unterstützung von katholischen Verbänden

Auch mehrere katholische Verbände begrüßten die Stellungnahme der deutschen Bischöfe zu Rechtsextremismus und der AfD. Die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP) erklärte, die AfD sei eine Bedrohung für bürgerliche Freiheiten, auch für die Meinungs- und Pressefreiheit. "Wir sind froh, dass sich die deutschen Bischöfe unmissverständlich gegen die Verbreitung rechtsextremer Parolen aus dem Raum der Kirche heraus wenden", sagte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank.

Auch die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB) begrüßte die Erklärung. "Besonders als internationale Arbeitnehmer-Bewegung sehen wir Migration als eine wirtschaftliche und humanitäre Notwendigkeit", sagte Bundespräses Stefan-Bernhard Eirich. "Nationalistische und völkische Phantasien, die Menschen mit Migrationshintergrund ausgrenzen, sind Angriffe auf die Menschenwürde von Kolleginnen und Kollegen, die wir nicht hinnehmen."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 22. Februar 2024 um 22:15 Uhr.