Mit Rettungsbooten, wie hier in Berlin auf der Havel, sind die Rettungsschwimmer der DLRG auf den Gewässern im Einsatz.

Deutsche Lebensrettungsgesellschaft 199 Ertrunkene in sieben Monaten

Stand: 04.08.2022 13:34 Uhr

Gewässer im Binnenland sind häufig unbewacht. Schüler haben während der Pandemie kaum schwimmen gelernt. Und in den Schwimmbädern fehlt Personal. Die DLRG ruft zur Vorsicht beim Baden auf und meldet bereits 199 Ertrunkene von Januar bis Juli.

In den ersten sieben Monaten dieses Jahres sind 199 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken. Das seien 15 Opfer mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, teilte die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG mit. Stichtag für die Zählung war der 20. Juli.

DLRG-Präsidentin Ute Vogt nannte das gute Wetter schon im Mai, das viele Menschen zu Badeausflügen genützt hätten, als einen Grund für den Anstieg. "Dabei kam es vermehrt zu Unfällen in den noch kühlen Gewässern." Im Mai seien 30 Frauen, Männer und Kinder ertrunken. Im Mai 2021 waren es elf.

Nicht in Flüssen und unbeaufsichtigten Gewässern baden

Die meisten Unfälle passierten im Binnenland an unbewachten Gewässern. In Freigewässern wie Flüssen und Seen ertranken laut DLRG 180 Menschen, das entspricht 90 Prozent der Fälle. "Wir appellieren an die Vernunft der Menschen, nicht in völlig unbeaufsichtigten Seen und schon gar nicht in Flüssen schwimmen zu gehen", erklärte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Wenn dort etwas passiere, sei die Aussicht auf lebensrettende Hilfe oft gleich null.

In Nord- und Ostsee seien bisher vier Menschen ums Leben gekommen und damit deutlich weniger als zu diesem Zeitpunkt im vergangenen Jahr, als die Zahl schon bei 16 gelegen hatte. Vier von fünf Ertrunkenen seien männlich, hieß es weiter. 87 Verunglückte seien älter als 50 Jahre gewesen, zehn waren Kinder im Vor- oder Grundschulalter.

Im Jahr 2021 starben nach DLRG-Angaben insgesamt 299 Menschen bei Badeunfällen in Deutschland. Das sei der niedrigste Stand seit mehr als 20 Jahren gewesen.

Kaum Schwimmunterricht während der Pandemie

Da während der Pandemie weniger Kinder schwimmen lernten und nur halb so viele Rettungsschwimmer ausgebildet wurden, fürchtet Vogt um die Sicherheit an den Gewässern.

Viele Freibäder suchten vergeblich Personal, und auch der DLRG sei die Besetzung der Stationen an Nord- und Ostsee vor den Sommerferien deutlich schwerer gefallen als gewöhnlich, erklärte sie. Vogt forderte "große Anstrengungen" in der Schwimmausbildung und bei Rettungsschwimmern. 

Außerdem müsse die Schließung von Bädern wegen Energieknappheit im Herbst oder Winter so lange wie möglich vermieden werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. August 2022 um 13:00 Uhr.