Eine Frau sitzt mit einem Headset an ihrem Arbeitsplatz.

Gehaltslücke zu Männern Frauen verdienen 20 Prozent weniger

Stand: 16.03.2020 12:41 Uhr

Der morgige Equal Pay Day markiert die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen. In Deutschland klafft diese Lücke nach wie vor besonders groß und schließt sich nur langsam, so das Statistische Bundesamt.

Frauen verdienen in Deutschland weiterhin deutlich weniger Geld als Männer. Im vergangenen Jahr lagen ihre Einkommen im Schnitt 20 Prozent unter denen der Männer, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Lücke lediglich um einen Prozentpunkt geschrumpft.

Während Frauen demnach im Schnitt 17,72 brutto die Stunde erhielten, bekamen Männer 22,16 Euro - ein Unterschied von 4,44 Euro.

Große Unterschiede - regional und europaweit

Es gebe jedoch große regionale Unterschiede: Die sogenannte Gender Pay Gap falle in Ostdeutschland nach wie vor viel geringer aus als in Westdeutschland. Im Westen sei der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern im Jahr 2019 um einen Prozentpunkt auf 21 Prozent gefallen, im Osten sei er mit sieben Prozentpunkten unverändert geblieben, so das Statistische Bundesamt.

Europaweit liege Deutschland mit seinen Zahlen auf dem vorletzten Platz. Nur in Estland sei im Jahr 2018 der Lohnunterschied noch größer ausgefallen.

Dreiviertel der Lücke strukturell bedingt

Rund drei Viertel der Gehaltslücke lassen sich den Statistikern zufolge auf strukturelle Unterschiede in der Erwerbstätigkeit zurückführen. So arbeiten Frauen häufiger in Branchen und Berufen, in denen schlechter bezahlt wird und sie seltener Führungspositionen erreichen. Außerdem sind sie öfter in Teilzeit und Minijobs beschäftigt.

Das letzte Viertel des Gehaltsunterschieds wird als bereinigte Gender Pay Gap bezeichnet. Sie beziffert, was Frauen bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit weniger verdienen als Männer, und lag den Berechnungen zufolge zuletzt bei 6 Prozent. Auch diese Zahl ist tendenziell leicht rückläufig, wird aber nur alle vier Jahre genauer erhoben, zuletzt im Jahr 2014. Neuere Ergebnisse sollen erst Mitte dieses Jahres vorliegen.

Morgen ist Equal Pay Day

Das Bundesamt vermutet, dass sich ein Teil dieser verbleibenden Lücke durch die Karrierebrüche von Frauen erklären lässt, die ihre Erwerbsarbeit beispielsweise zur Kindererziehung unterbrochen oder reduziert haben.

Anlass der Veröffentlichung ist der so genannte Equal Pay Day, der in diesem Jahr auf den morgigen 17. März fällt. Der Termin gibt symbolisch an, bis zu welchem Tag im Jahr Frauen praktisch unbezahlt gearbeitet haben, obwohl sie die gleiche Arbeit wie Männer leisten, die bereits seit dem 1. Januar bezahlt werden. Unterschiede nach Qualifikation, Branchen oder Teilzeitquote werden hier nicht gemacht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. März 2020 um 14:00 Uhr.