
Eklat in ZDF-Sendung Und dann war Weidel weg
Stand: 06.09.2017 11:27 Uhr
Die AfD-Spitzenkandidatin Weidel hat eine ZDF-Wahlsendung während eines Schlagabtauschs mit CSU-Generalsekretär Scheuer vorzeitig verlassen. Es gibt Vermutungen, dass sie den Abgang geplant hat.
Von Alex Krämer, ARD-Hauptstadtstudio Berlin
Passiert ist folgendes: Alice Weidel, die Spitzenkandidatin der AfD, diskutiert in der ZDF-Sendung "Wie geht's, Deutschland?" mit CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer. Es ist ein ordentliches Durcheinander. Weidel wirft Scheuer vor, er wolle "die illegale Einwanderung" legalisieren. Scheuer entgegnet, Weidel solle den Zuschauern zunächst einmal klar machen, dass sie sich von ihrem Co-Spitzenkandidaten Alexander Gauland und thüringischen AfD-Chef Björn Höcke distanziert. Höcke bezeichnet er als einen Rechtsradikalen. Das beantwortet die AfD-Frau mit ihrem Abgang.
Sicheres Mittel für Schlagzeilen
Schon kurz darauf postet Weidel auf Facebook eine Stellungnahme, in der sie die ZDF-Moderatorin Marietta Slomka scharf angreift. Im Netz wird jetzt darüber spekuliert, ob Weidel ihren Abgang geplant hat, um so Aufmerksamkeit zu bekommen - eine These, die der Medienwissenschaftler Jo Groebel in der "Heilbronner Stimme" unterstützt.
Ein Eklat, sagt Groebel, sei gerade im Wahlkampfzeiten ein sicheres Mittel, um in die Schlagzeilen zu gelangen. Und gegebenenfalls sei er auch eine Bestätigung für die eigene angebliche Ausgrenzungs- und Opferrolle. So etwas festige die eigenen Reihen.
Für eine vorbereitete Aktion spricht auch, dass Weidel in ihrem eiligen, aber dennoch sehr professionell aufgemachten Facebook-Post der Moderatorin Slomka vorwirft, sie habe sich die Argumente von SPD und Grünen zu eigen gemacht. Verlassen hat Weidel das Studio aber im Streit mit einem CSU-Mann. Von dem ist in dem Facebook-Post jedoch keine Rede.