Bergretter unterwegs in den österreichischen Alpen

Wetterlage in Österreich Schneewarnstufe Rot

Stand: 08.01.2019 16:57 Uhr

Dramatische Wetterlage in den Alpen durch Dauerschnee: Im Salzburger Land sind elf Urlauber aus einer Almhütte befreit worden. In Bayerns Skigebieten mussten zahlreiche Lifte und Pisten gesperrt werden.

Nach den heftigen Schneefällen der vergangenen Tage hat die österreichische Bergrettung elf Urlauber aus München aus einer eingeschneiten Almhütte befreit. Die Gruppe habe im Salzburger Land die Polizei gerufen, weil sie seit Tagen keinen Strom mehr gehabt habe. Außerdem seien die Vorräte langsam zu Ende gegangen, sagte ein Vertreter der Bergrettung einer österreichischen Nachrichtenagentur.

Weiterer Neuschnee erwartet

Die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gab erneut Schneewarnstufe rot aus. Die Meteorologen rechnen noch bis Donnerstag mit bis zu 60 Zentimeter an der Nordseite der Alpen und auf den Bergen mit mehr als einem Meter Neuschnee. Das gelte vor allem für Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, die nördliche Obersteiermark, die Oberösterreichischen Voralpen und das Mostviertel. 

Die Lawinengefahr in den österreichischen Alpen wird immer größer. Zahl und Größe der Gefahrenstellen nähmen zu, teilte der Lawinenwarndienst mit. Auf dem Loser in der Steiermark hat der Schnee die Bergstation fast unter sich begraben. Die Mitarbeiter der Bergbahn kämpften gegen die Schneemassen, so das Unternehmen. Nach Angaben des Skiportals "Skiresort.de" sind aktuell 1700 Kilometer Piste gesperrt, 450 Skilifte geschlossen.

Menschen sind eingeschlossen, Haushalte ohne Strom

Insgesamt sind nach Angaben der österreichischen Behörden rund 100 Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt. Probleme bereiten zudem immer wieder umgestürzte Bäume. In Ober- und Niederösterreich sind rund 2000 Haushalte ohne Strom, weil die Stromtrassen unterbrochen sind. An einigen Orten helfen Soldaten des Bundesheers.

Viele Menschen sitzen immer noch in den obersteirischen Gemeinden Pölstal und Hohentauern fest. Diese Gemeinden hatten den Katastrophenzustand ausgerufen. In Hohentauern sind derzeit rund 550 Menschen eingeschneit. Allerdings konnten viele Touristen in Obertauern ihre Unterkünfte während einer kurzzeitigen Wetterberuhigung verlassen. So wurden Straßen für Fahrzeuge mit Schneeketten oder Allradantrieb wieder geöffnet. Mit Beginn der Dunkelheit sollten sie allerdings wieder geschlossen werden.

Schnee in dem österreichischen Ort Filzmoos

In Österreich sitzen viele Menschen immer noch in eingeschneiten Orten fest

Wieder mehr Schnee in Bayern

In den Skigebieten Bayerns sind zahlreiche Lifte und Pisten gesperrt.  Der Schneefall im Süden Bayerns werde spätestens in der Nacht wieder intensiver, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Vielerorts in Südbayern ist die ganze Woche schulfrei. Auch im Schwarzwald und im Erzgebirge wird neuer Schnee erwartet.

Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) warnte dringend davor, sich derzeit im Wald aufzuhalten. die Bevölkerung solle unter Bäumen sehr vorsichtig sein. "Viele Bäume können im Moment unter der hohen Schneelast jederzeit umkippen oder zusammenbrechen". Angesichts der Wetterprognosen steige das Risiko noch einmal gravierend, so dass selbst gesunde Bäume die Last nicht mehr tragen könnten. Besonders gefährlich ist es der Ministerin zufolge in den Alpen, am Alpenrand sowie in den östlichen Mittelgebirgen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 08. Januar 2019 um 19:15 Uhr.