Schweiz regelt Einreise neu Schengen kommt, der Schlagbaum bleibt

Stand: 12.12.2008 11:13 Uhr

Die Schweiz ist als 25. Staat dem Schengen-Raum beigetreten. Damit entfallen zwar die Personenkontrollen an der Grenze, die Waren werden aber weiterhin von Zöllnern übergeprüft, denn die Schweiz ist kein EU-Mitglied.

Von Pascal Lechler, ARD-Hörfunkstudio Genf

"Grüezi, Schweizer Grenzwacht" Diese Begrüßung an der Schweizer Grenze werden Skifahrer, Wanderer oder Geschäftsreisende auch künftig in Basel, Konstanz oder Waldshut hören. Denn die Schweiz tritt zwar Schengen bei, bleibt aber eine Zollinsel mitten in Europa.

"Der Schengenbeitritt der Schweiz hat nur eine geringe Sichtbarkeit", sagt Luzius Mader, Vizedirektor des Schweizerischen Bundesamtes für Justiz. "Er wird für die Reisenden nicht direkt spürbar werden. Die Schweiz ist nicht Teil der Zollunion, und deshalb werden weiterhin Waren- und Zollkontrollen von der schweizerischen Grenzwacht dürchgeführt werden."

Auch künftig wird man ins Ferienhaus nach Davos nicht mehr als zwei Flaschen Wein oder 500 Gramm Rindfleisch mitnehmen können. Ebenso muss die teure Skiausrüstung aus Gstaad bei der Rückreise nach Deutschland beim deutschen Zoll deklariert werden - genauso wie alle Geldbeträge über 10.000 Euro, die aus der Schweiz eingeführt werden.

Zollhäuschen bleiben stehen

Wer erwartet hat, dass man jetzt wie zwischen Deutschland und Frankreich oder Deutschland und Österreich einfach non-stop weitfahren kann ohne einen sichtbaren Grenzübertritt, der wird bei der nächsten Reise in die Schweiz enttäuscht werden. Die Planierraupen werden nicht anrücken und die Zollhäuschen niederwalzen. Nur die systematischen Personenkontrollen fallen an der Schweizer Grenze weg, erklärt Mader: "Aber auch diesbezüglich ist der Unterschied im Vergleich zur derzeitigen Praxis relativ gering. Der Prozentsatz der Reisenden, die beim Grenzübertritt in die Schweiz kontrolliert werden, ist bereits jetzt verschwindend gering."

Änderungen für Flugreisende erst ab März

Für Flugreisende wird sich erst im März etwas ändern: Bei einem Flug von Frankfurt nach Zürich wird es künftig so sein wie bei einem Flug nach Hamburg oder Paris – man wird seinen Personalausweis nicht mehr vorzeigen müssen.

Die überwiegenden Vorteile der Schengenmitgliedschaft der Schweiz sind für Reisende zwar eher unsichtbar. Für die Schweiz bringt Schengen aber ein Plus an Sicherheit. Die Schweizer Polizei kann nämlich künftig auf die Fahndungsdaten im Schengener Informationssystem, SIS, zugreifen. SIS lieferte den Schweizer Behörden in einer ersten Testphase bereits 2000 wichtige Hinweise zur Festnahme von Straftätern oder zur Aufklärung von Zolldelikten.