Fragen und Antworten Recherche-Netzwerk veröffentlicht "PanamaPapers"

Stand: 09.05.2016 20:05 Uhr

Ein Teil der Datenbank der "PanamaPapers" ist nun veröffentlicht. Dabei geht es um Namen und Adressen von mehr als 200.000 Briefkastenfirmen. Mails, Kontoauszüge und Passkopien bleiben allerdings unter Verschluss. tagesschau.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

Von Julia Stein, NDR

Welche Daten werden genau veröffentlicht - und welche nicht?

Das Internationale Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) veröffentlicht die Namen von etwa 214.000 Briefkastenfirmen sowie deren Meldeadressen. Auch werden die Verbindungen zu Vermittlern, wie Banken, Vermögensverwaltern und Kanzleien, dargestellt. In einigen Fällen sind auch die Anteilseigner erkennbar. Bei den Daten handelt sich um Briefkastenfirmen, die die Rechtsanwaltskanzlei Mossack Fonseca zwischen 1977 und Ende 2015 aufgesetzt hat.

Der größte Teil des 2,6 Terabyte großen Leaks, das 11,5 Millionen Dokumente umfasst, wird nicht veröffentlicht. Dabei geht es beispielsweise um die E-Mails zwischen den Mitarbeitern der Firma Mossack Fonseca und Dritten, sowie um die Kontodaten und Passkopien der Kunden. So bleiben die wahren Eigentümer in vielen Fällen weiterhin unsichtbar.

Warum veröffentlicht das ICIJ die Daten?

Das ICIJ erweitert mit den Informationen aus den "PanamaPapers" die bereits seit drei Jahren bestehende Datenbank über die sogenannten Offshore-Leaks. Das ICIJ begründet die Veröffentlichung damit, Informationen von "öffentlichem Interesse" zur Verfügung zu stellen. Denn es geht um Angaben über Firmen, wie sie in vielen Ländern bereits frei zugänglich sind - in Deutschland beispielsweise im Handelsregister. Weltweit herrscht ein breiter Konsens darüber, dass solche Informationen in allen Ländern, auch in Steueroasen, grundsätzlich transparent und verbindlich zugänglich sein sollten.

Welche Erkenntnisse ermöglichen die Daten?

Die Daten geben Auskunft darüber, wann die Kanzlei Mossack Fonseca eine Firma aufgesetzt hat und ob diese Firma noch aktiv ist. Sie zeigen auch, wer diese Firma vermittelt hat. Zum Beispiel treten häufig Banken als Vermittler zwischen Mossack Fonseca und einem Kunden auf. Sie zeigen, wo diese Firma registriert wurde. Teilweise geben die Daten auch Aufschluss über den Anteilseigner einer Firma. Häufig bleiben die wahren Eigentümer jedoch unsichtbar, weil sie beispielsweise Inhaberaktien halten. Auch ist nicht erkennbar, warum und mit welchem Zweck eine Firma aufgesetzt wurde.

Warum finden sich Namen in den Daten, über die bislang nicht berichtet wurde?

Deutsche Medien haben über die Fälle berichtet, bei denen ein hohes öffentliches Interesse sowie ein besonderer Verdacht belegbar sind. Denn diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um eine Berichterstattung zu rechtfertigen. Der Besitz einer Briefkastenfirma ist nicht illegal, deshalb ist es nicht generell zulässig über die Vermögensverhältnisse einer Privatperson zu berichten.

Wo sind die Daten online zu finden?

Ein Teil der Daten ist seit 20 Uhr unter folgender Adresse abrufbar: https://offshoreleaks.icij.org.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 09. Mai 2016 um 22:15 Uhr.