Das U-Boot USS North Dakota der "Virginia"-Klasse ist auf See unterwegs. (Aufnahme vom 18. August 2013)

Strategische Kooperation USA liefern Australien Atom-U-Boote

Stand: 14.03.2023 03:22 Uhr

Die USA wollen Australien bis zu fünf nuklearbetriebene U-Boote liefern. Sie sollen ein Gegengewicht zur chinesischen Aufrüstung in der Region bilden. Langfristig wollen beide Länder mit Großbritannien auch ein gemeinsames Modell entwickeln.

Australien will bis zu fünf Atom-U-Boote von den USA kaufen und längerfristig gemeinsam mit den USA und Großbritannien eine neue Generation von Atom-U-Booten bauen.

Der australische Regierungschef Anthony Albanese sprach bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden und dem britischen Premierminister Rishi Sunak im kalifornischen San Diego von der "größten Einzelinvestition in Australiens Verteidigungsfähigkeit in unserer gesamten Geschichte".

Biden sagte, die USA hätten über Jahrzehnte die Stabilität im Indopazifik garantiert. Das Atom-U-Boot-Bündnis mit Australien und Großbritannien werde "die Aussicht auf Frieden für Jahrzehnte" erhöhen. Er betonte: "Diese U-Boote sind nuklear angetrieben, nicht nuklear bewaffnet"

USA und Großbritannien beschließen U-Boot-Deal mit Australien

tagesschau 08:00 Uhr

Deal Teil eines Sicherheitsbündnisses

Konkret will Australien von den USA drei nuklear angetriebene und konventionell bewaffnete U-Boote der Klasse "Virginia" kaufen. Vorgesehen ist außerdem eine Kaufoption für zwei weitere U-Boote. Die US-U-Boote sollen im Verlauf der 2030er-Jahre ausgeliefert werden.

Außerdem wollen Australien, die USA und Großbritannien zusammen eine neue Generation von Atom-U-Booten bauen. Auch diese sollen atomar angetrieben, aber konventionell bewaffnet werden. Das Projekt, das auf einem britischen U-Boot-Modell basiert, läuft unter dem Namen SSN-Aukus. Großbritannien soll das erste dieser U-Boote Ende der 2030er-Jahre an die britische Marine übergeben, Australien sein erstes U-Boot Anfang der 2040er-Jahre an die australische Marine.

US-Lieferung hatte Frankreich verärgert

Der U-Boot-Deal ist Teil des im September 2021 von Australien, Großbritannien und den USA gegründeten indopazifischen Sicherheitsbündnisses Aukus. Mit dem Abkommen wollen die drei Länder dem verstärkten Einfluss Chinas im Südpazifik entgegenwirken. Die Region wird zunehmend zum Schauplatz des Wettbewerbs zwischen China und den USA. Biden, Albanese und Sunak betonten in einer gemeinsamen Erklärung, das Bündnis setze sich für einen "freien und offenen Indopazifik" ein, der "sicher und stabil" sei.

Peking versucht seit einiger Zeit, eine größere militärische, politische und wirtschaftliche Präsenz im Südpazifik aufzubauen. China hat das Aukus-Bündnis scharf kritisiert. Die Regierung in Peking bezeichnet es als "gefährlich" und als Versuch, China in die Enge zu treiben.

Australien will mit atomar betriebenen U-Booten seine Flotte modernisieren. Der Deal ist für Australien äußerst wichtig, weil das Land selbst nicht über das nötige Know-how verfügt, um Atom-U-Boote zu bauen. Nuklear betriebene U-Boote können große Strecken zurücklegen und sind vom Gegner nur schwer zu orten. Im Zuge der Gründung von Aukus hatte Australien ein lange geplantes milliardenschweres U-Boot-Geschäft mit Frankreich platzen lassen. Das hatte empörte Reaktionen der französischen Regierung zur Folge und belastete insbesondere das Verhältnis zwischen Paris und Washington vorübergehend massiv.

Nina Barth, Nina Barth, ARD Washington, 14.03.2023 05:58 Uhr