Eine Ermittlerin untersucht einen beschädigten Wolkenkratzer im Moskauer Geschäftsviertel nach einem gemeldeten Drohnenangriff.

Russland Moskau meldet erneut Abwehr von Drohnenangriffen

Stand: 23.08.2023 09:02 Uhr

Bereits den sechsten Tag in Folge meldet Russland Drohnenangriffe auf Moskau. Der Kreml macht die Ukraine dafür verantwortlich. Bundesaußenministerin Baerbock sagte, die Ukraine verteidige sich "im Rahmen des internationalen Rechts".

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben aus Moskau den sechsten Tag in Folge ukrainische Drohnenangriffe über der Hauptstadtregion abgewehrt. In der Nacht seien zwei Drohnen abgeschossen worden, erklärte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin im Onlinedienst Telegram.

Eine weitere Drohne habe "ein sich im Bau befindliches Gebäude in der Stadt getroffen", fügte er hinzu. Bei dieser Drohne sei zuvor das Steuerungssystem gestört worden, wie die staatlichen Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium berichtet. Das Gebäude befinde sich im Geschäfts- und Büroviertel der Stadt mit zahlreichen Hochhäusern und sei "leicht beschädigt". Opfer gab es demnach keine.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Betrieb an den Hauptstadtflughäfen Domodedowo, Scheremetjewo und Wnukowo sowie am Militärflughafen Schukowski sei zwischenzeitlich eingestellt worden. Mittlerweile wurde er der Nachrichtenagentur dpa zufolge wieder aufgenommen.

Bereits am Dienstagmorgen war der Flugverkehr in Moskau zeitweise ausgesetzt worden. Auch da hatte die russische Luftabwehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums mehrere ukrainische Drohnen abgewehrt.

Baerbock sieht keinen Verstoß des internationalen Rechts

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sagte zu den mutmaßlich ukrainischen Drohnenangriffen: "Russland hat die Ukraine angegriffen. Russland bombardiert zivile Ziele in der Ukraine ohne Unterlass, Getreidesilos, Krankenhäuser, Kirchen. Und die Ukraine verteidigt sich im Rahmen des internationalen Rechts." Die Regierung in Kiew äußert sich nicht zu der Frage, ob es sich bei den Drohnen um ukrainische Angriffe handelt.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz Baerbocks mit dem estnischen Ressortchef Margus Tsahkna betont dieser, Russland trage die Verantwortung für alles, was in der Ukraine geschehe.

Angriffe aus Belgorod gemeldet

In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod gab es Behördenangaben zufolge ebenfalls einen Drohnenangriff. Drei Zivilisten seien in dem Ort Lawy getötet worden, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow im Onlinedienst Telegram. "Die ukrainischen Streitkräfte haben mit einer Drohne einen Sprengsatz abgeworfen, als Menschen auf der Straße waren." Die ukrainische Führung äußerte sich bislang nicht zu den Angriffen.

Russische Grenzregionen sind in den vergangenen Monaten mehrfach unter Beschuss geraten. Anfang Juni waren bewaffnete Milizen von der Ukraine aus in die Region Belgorod vorgedrungen und hatten sich Gefechte mit der russischen Armee geliefert. Die Angreifer bezeichneten sich als pro-ukrainische russische Kämpfer.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 23. August 2023 um 07:00 Uhr.