Nach Krisensitzung zum Luftfahrt-Chaos Flugverbote über der EU werden gelockert

Stand: 19.04.2010 19:34 Uhr

Die EU-Verkehrsminister haben sich auf eine Lockerung der Flugverbote verständigt. Der Luftraum über den 27 Mitgliedsstaaten soll nur noch dort gesperrt bleiben, wo die Aschewolke aus Island eine bestimmte Konzentration übersteigt. Oberstes Kriterium soll die Sicherheit der Passagiere sein.

Die in Europa wegen der Aschewolke aus Island geltenden Flugverbote werden gelockert. Der Luftraum soll nur noch dort gesperrt bleiben, wo eine bestimmte Konzentration der Aschewolke überschritten wird. Darauf hätten sich die 27 EU-Staaten geeinigt, sagte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas nach einer Video-Konferenz mit den EU-Verkehrsministern: "Von morgen früh an werden mehr Flugzeuge in der Luft sein."

Das Gebiet, in dem geflogen werden dürfe, werde deutlich größer als bisher sein. Der Luftraum über Europa werde in drei Zonen eingeteilt: In der ersten gilt ein absolutes Flugverbot, im zweiten können die Mitgliedsstaaten entscheiden, ob sie Flugzeugen das Abheben erlauben, und im dritten Bereich ohne Asche-Gefahr ist das Fliegen unbegrenzt erlaubt.

Entscheidung über Zonen am Dienstag

Über den Zuschnitt und den Status der Zonen sollen Satellitenbilder und Messdaten der Aschewolke entscheiden. Kommissar Kallas kündigte an, dass die europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol bis Dienstag früh, 8.00 Uhr, entscheiden wird, wo die Zonen verlaufen und welche Daten dafür ausschlaggebend sind. Es werde "keinen Kompromiss auf Kosten der Sicherheit geben", sagte Kallas.

Der niederländische Transportminister Camiel Eurlings kündigte nach der Konferenz an, dass bereits am Abend wieder die ersten Flüge vom Amsterdamer Flughafen Schiphol starten sollten. "Wir übernehmen die Führung", betonte Eurling, "aber ab morgen werden viele andere Airports ebenfalls wieder Flüge erlauben". Weitere Länder kündigten an, in Kürze ihren Luftraum schrittweise zu öffnen, darunter Großbritannien und Frankreich.

Vier Tage zur Abstimmung

Fast vier Tage hatte es gedauert, bis die EU erkannte, dass das beispiellose Luftfahrtchaos eine europäisch abgestimmte Reaktion erfordert. Zuvor hatten die nationalen Behörden nach unterschiedlichen Kriterien über die Schließung des Luftraums und der Flughäfen entschieden.