Ärzte operieren an einem Schweineherz, das einen menschlichen Patienten eingesetzt wird.

Schweineherz-Transplantation Patient nach zwei Monaten gestorben

Stand: 09.03.2022 17:24 Uhr

Die Transplantation wurde als Meilenstein der Medizin gefeiert: Im Januar hatten Chirurgen einem herzkranken Patienten erstmals ein genetisch verändertes Schweineherz eingesetzt. Nun ist der Mann verstorben.

Er war der erste Mensch weltweit, dem ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt wurde: Zwei Monate nach der Operation ist David Bennett nun gestorben. Sein Zustand habe sich schon seit einigen Tagen verschlechtert, teilte das Universitätsklinikum von Maryland im us-amerikanischen Baltimore mit.

Dem 57-Jährigen war wegen seiner tödlichen Herzkrankheit Anfang Januar in einer mehrstündigen Operation das genetisch veränderte Schweineherz eingesetzt worden. Die Transplantation galt als medizinischer Meilenstein.

Palliativmedizinische Behandlung

Das Schwein war vor der Herztransplantation genetisch verändert worden. Dabei wurde ein Gen eliminiert, das einen bestimmten Zucker bildet - dieser hätte sonst eine starke Immunreaktion ausgelöst, wodurch das Organ im Körper des Patienten abgestoßen worden wäre. Ein weiteres Gen, durch welches das Schweineherzgewebe übermäßig gewachsen wäre, wurde ebenfalls ausgeschaltet.

Nach der Operation war Bennett noch einige Tage an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Anschließend war sein Zustand stabil, so die Ärzte. Er habe Zeit mit seiner Familie verbringen können und Physiotherapie zur Regeneration gemacht. Nachdem vor einigen Tagen klar wurde, dass er sich nicht erholen würde, sei Bennett palliativmedizinisch behandelt worden. Die letzten Stunden seines Lebens habe er mit seiner Familie gesprochen.

Dankbar für die lebensverlängernde Option

"Wir sind traurig über den Tod von Herrn Bennett. Er war ein nobler und mutiger Patient, der bis zum Ende gekämpft hat", sagte Chirurg Bartley Griffith, der das Herz transplantiert hatte.

Sie seien dankbar für die lebensverlängernde Option, sagt Bennetts Sohn dem Krankenhaus zufolge. Bis zum Ende habe sein Vater um sein Weiterleben kämpfen und Zeit mit seiner Familie verbringen wollen. "Wir konnten einige kostbare Wochen zusammen verbringen, während er sich von der Operation erholte. Wochen, die wir ohne diese wundersame Anstrengung nicht gehabt hätten", so der Sohn.

Große Hoffnung Xenotransplantation

Allein in den USA warten derzeit rund 110.000 Menschen auf eine Spenderorgan. Offiziellen Zahlen zufolge sterben Jahr für Jahr mehr als 6000 Menschen, bevor eine Transplantation vorgenommen werden kann.

Wegen des Mangels an menschlichen Spenderorganen setzt die Forschung große Hoffnung in die sogenannte Xenotransplantation - das Verpflanzen von Organen von Tier zu Mensch. Verpflanzt werden bereits Herzklappen von Schweinen und Schweinehaut bei Verbrennungsopfern. Schweine gelten aufgrund ihrer Größe, ihres schnellen Wachstums und ihrer guten Züchtungseigenschaften als ideale Spendertiere.

Arthur Landwehr, Arthur Landwehr, ARD Washington, 09.03.2022 18:41 Uhr