
Katholische Kirche Vatikan kanzelt Synodalen Weg ab
Der Synodale Weg in Deutschland berät über die Zukunft der katholischen Kirche. Dabei geht es vor allem um die Strukturen von Macht, das Priestertum und die Rolle der Frauen. Der Vatikan warnt nun vor einer Spaltung der Kirche.
Es handelt sich um eine offizielle Erklärung des Heiligen Stuhls, aber sie trägt keine Unterschrift. In italienischer und in deutscher Sprache wird dargelegt, was der sogenannte Synodale Weg in Deutschland nicht sein soll. So sei er nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtung der Lehre und der Moral zu verpflichten.
Es erscheine notwendig, dies klarzustellen, heißt es zu Beginn - und zwar zur Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes und der Ausübung des bischöflichen Amtes. In der Mitteilung wird an das Schreiben von Papst Franziskus vom Juni 2019 erinnert, mit dem er sich an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland wandte und dabei auch auf die Beziehung der Weltkirche zu den Teilkirchen einging.
So würden die Teilkirchen, falls sie von der Weltkirche getrennt wären, "sich schwächen, verderben und sterben", heißt es in dem Schreiben. Deshalb müsste die Gemeinschaft mit dem ganzen Leib der Kirche immer lebendig und wirksam erhalten werden. In seiner Erklärung lädt der Vatikan die deutschen Katholiken dazu ein, sich beim laufenden synodalen Prozess in der Weltkirche zu beteiligen. Papst Franziskus will dabei vor allem den Dialog vorantreiben.
Reaktion auf Missbrauchsskandale
Beim Synodalen Weg in Deutschland beraten Bischöfe und Katholiken ohne Weihe - also Laien - über die Zukunft der katholischen Kirche. Im Zentrum stehen dabei die Themen Macht, das Priestertum, die Position der Frauen und die Sexualmoral. Der Synodale Weg war als Reaktion entstanden auf die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche. Er will auch untersuchen, welche Art von Strukturen die Missbrauchsfälle begünstigt haben.
Eine große Mehrheit der deutschen Bischofskonferenz steht hinter dem Synodalen Weg. Kritiker befürchten, am Ende könnte eine deutsche Nationalkirche entstehen.