Blick auf die Krim-Brücke

Ukrainische Drohnenangriffe Russische Flugabwehr auf der Krim beschädigt?

Stand: 14.09.2023 11:26 Uhr

Das russische und das ukrainische Militär werfen sich gegenseitig weitere Drohnenangriffe vor. Ziel sei unter anderem die Halbinsel Krim gewesen, wo die Ukraine eigenen Angaben zufolge ein teures russisches Flugabwehrsystem zerstört hat.

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim will die Ukraine eigenen Angaben zufolge ein russisches Flugabwehrsystem zerstört haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ukrainische Geheimdienstkreise.

Die ukrainische Zeitung "Ukrajinska Prawda" wird noch konkreter: Es habe sich um ein modernes Flugabwehrsystem vom Typ "S-400 Triumf" gehandelt. Auch die Zeitung berief sich bei diesen Informationen auf nicht genannte Quellen des ukrainischen Geheimdienstes. Von russischer Seite wurden bislang weder Schäden auf der Krim bestätigt, noch wurden Angaben zu möglicherweise verletzten Bewohnerinnen und Bewohnern gemacht. Das russische Militär gab lediglich den Abschuss von elf Drohnen über der Schwarzmeer-Halbinsel bekannt.

Bilder von Feuersäule in der Nacht

Der Nachrichtenagentur dpa zufolge sollen die Drohnenangriffe durch die Ukraine nahe der Großstadt Jewpatorija im Westen der Krim schwere Explosionen ausgelöst haben. Im Internet kursierten Videoaufnahmen, die von Einwohnerinnen und Einwohnern stammen sollen und eine hohe Feuersäule zeigen, die in den Nachthimmel aufsteigt. Jewpatorija gilt als Kurort. Natalja Humenjuk, Pressesprecherin der Heeresstelle Süd in der ukrainischen Armee, betonte, es gebe in der Nähe aber auch mehrere Militärobjekte, auf welche die Drohnenangriffe abgezielt hätten.

Von unabhängiger Seite können weder die Angaben der Ukraine noch die aus Russland stammenden Aussagen überprüft werden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russisches Patrouillenschiff attackiert

Neben den Angriffen auf die Krim soll die Ukraine auch das zur russischen Schwarzmeerflotte gehörende Patrouillenschiff "Sergej Kotow" mit fünf Marinedrohnen attackiert haben. Das teilte das russische Verteidigungsministerium über den Nachrichtendienst Telegram mit. Sämtliche Drohnen hätten demnach zerstört werden können. Die "Sergej Kotow" wurde laut Ministeriumsangaben bereits zum dritten Mal Ziel ukrainischer Angriffe.

Zudem soll es auch in den russischen Grenzregionen Brjansk und Belgorod Angriffe gegeben haben. Fünf Drohnen seien über Brjansk und eine über Belgorod abgeschossen worden, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf örtliche Beamte und das Verteidigungsministerium in Moskau. Beide Gebiete grenzen an die Ukraine. Auch hier gibt es keine offiziellen Angaben zu möglichen Schäden oder Opfern.

Auch die Ukraine wirft Russland vor, in der Nacht Gebiete im Norden, Süden und in der Landesmitte angegriffen zu haben. Insgesamt seien 22 Drohnen erfasst worden, bei allen soll es sich um Drohnen des iranischen Typs "Schahed" gehandelt haben, wie die ukrainische Luftwaffe auf dem Nachrichtendienst Telegram mitteilte. 17 der Drohnen hätten abgefangen werden können.

Schäden nach Angriff auf Sewastopol weiter unklar

Erst am Mittwoch hatte die Ukraine auf der Krim eine Werft im Hafen von Sewastopol mit Marschflugkörpern angegriffen. Über die Schäden gibt es von beiden Seiten jedoch widersprüchliche Aussagen.

Nach russischen Angaben wurden zwei Schiffe beschädigt und 24 Menschen verletzt. Auch die Ukraine meldete, dass bei dem Angriff zwei Schiffe getroffen worden sein sollen: ein russisches Landungsschiff und ein U-Boot. Doch während das ukrainische Militär von "beträchtlichen" Schäden sprach, hieß es aus dem russischen Verteidigungsministerium, beide Schiffe könnten vollständig repariert und anschließend wieder in Dienst gestellt werden.