Polizisten tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg weg, die den Eingang zum Oljehamnen-Viertel in Malmö blockiert, Schweden. (Archivbild vom 19.06.2023)

Schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zu Geldstrafe verurteilt

Stand: 24.07.2023 19:51 Uhr

Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Sie und weitere Aktivisten hatten im Juni Tankwagen im Hafen von Malmö blockiert und sich geweigert, die Straße freizugeben.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg muss eine Geldstrafe zahlen, weil sie bei einem Protest in ihrem Heimatland die Anweisungen der Polizei nicht befolgte. Wie die schwedische Nachrichtenagentur TT aus dem Gerichtssaal in Malmö meldete, wurde sie wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu 30 Tagessätzen von je 50 Schwedischen Kronen (umgerechnet rund 4,30 Euro) verurteilt. Zudem muss sie 1000 Kronen (etwa 86,50 Euro) an einen Fonds zur Unterstützung von Gewaltopfern zahlen.

Thunberg hatte sich im Juni an einem mehrtägigen Klimaprotest im Ölhafen von Malmö beteiligt, bei dem unter anderem Tankwagen mit Öl am Verlassen des Hafens gehindert worden waren. Sie hatte in den sozialen Netzwerken selbst von dem Protest berichtet und unter anderem ein Bild von sich vor einem Lastwagen dazu gestellt, auf dem sie ein Schild mit der Aufschrift "Jag blockerar tankbilar" ("Ich blockiere Tankwagen") in den Händen hielt.

Weitere Aktivisten angeklagt

Bei der Anhörung vor dem Bezirksgericht Malmö gab die 20-Jährige zu, an dem Protest teilgenommen und die Anweisungen der Polizei ignoriert zu haben. Sie bestritt jedoch, dass es sich um eine Straftat handelte. Die Klimakrise stelle einen Notfall dar, auf den sie reagiert habe, sagte sie TT zufolge. Das Gericht wollte dieser Argumentation aber nicht folgen.

Neben Thunberg wurden weitere Aktivisten angeklagt. Sie hatten sich ebenfalls geweigert, die Straße zu räumen, obwohl sie mehrfach von Polizisten dazu aufgefordert worden waren. "Wir wollen nicht nur zuschauen, sondern die Infrastruktur für fossile Brennstoffe physisch stoppen", schrieb Thunberg damals auf Instagram.

Neue Blockade nach Urteil

Wenige Stunden nach ihrer Verurteilung beteiligte sich Thunberg erneut an einer ähnlichen Aktion am Ölhafen in Malmö. Aufforderungen der Polizei, die Straße zu räumen, kam sie demnach erneut nicht nach. Auf Bildern in schwedischen Medien war zu sehen, wie sie sich von Polizisten wegtragen ließ. "Wir machen das, weil wir uns mitten in einer Klimakrise befinden. Wir, die handeln können, haben die Pflicht, das zu tun", sagte Thunberg der norwegischen Nachrichtenagentur TT.

Thunberg hatte als 15-Jährige damit begonnen, sich freitags während der Unterrichtszeit vor das schwedische Parlament in Stockholm zu setzen, um so für effektivere Klimaschutzmaßnahmen zu demonstrieren. Ihre wöchentliche Aktion weitete sich in wenigen Monaten zur globalen Protestbewegung "Fridays for Future" aus.

Julia Wäschenbach, ARD Stockholm, tagesschau, 24.07.2023 15:15 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 24. Juli 2023 um 15:24 Uhr.