Ein Mitglied einer Spezialeinheit der ukrainischen Armee, die Aufklärungsdrohnen einsetzt, überwacht auf dem Bildschirm die Positionen der russischen Streitkräfte, die die Starlink-Technologie an ungenannten Orten im ukrainischen Donbas einsetzen.

Ukrainische Geheimdienstangaben Nutzen auch russische Soldaten Starlink?

Stand: 11.02.2024 16:46 Uhr

Eigentlich sollte der Satelliten-Internetdienst Starlink des US-Milliardärs Musk die angegriffene Ukraine unterstützen. Doch nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes nutzen auch die russischen Besatzer die Technologie.

Russische Truppen haben nach Erkenntnissen des ukrainischen Militärgeheimdienstes für ihre Angriffe Starlink-Terminals genutzt. Die ukrainische Funküberwachung habe Gespräche der russischen Besatzer abgefangen, die das belegten, teilte der Militärgeheimdienst HUR auf Telegram mit. Die Behörde veröffentlichte auch eine Audiodatei, die von der okkupierten Seite des Frontgebiets stammen soll. Zu hören ist eine Männerstimme, die auf Russisch unter anderem sagt: "Starlink funktioniert, es gibt Internet."

In den vergangenen Wochen waren in ukrainischen Medien zahlreiche Berichte aufgetaucht, wonach russische Truppen im besetzten Teil der Ukraine ebenfalls Starlink nutzen. So berichtete das US-Portal "Defense One" unter Berufung auf anonyme Quellen im ukrainischen Militär, dass russische Soldaten Starlink bereits vor Monaten im Kriegsgebiet zu nutzen begonnen hätten. Zudem gab es Berichte, denen zufolge die Starlink-Terminals über Zwischenhändler in Dubai bei den Russen gelandet sein sollen. Belegen lässt sich das bislang nicht.

Zwei Menschen in der Region Donezk nutzen ein Starlink-Terminal.

Zwei Menschen in der Region Donezk nutzen ein Starlink-Terminal.

Das Unternehmen SpaceX, das Starlink betreibt, hatte zuletzt betont, keine Geschäfte mit der russischen Regierung oder dem russischen Militär zu machen. "SpaceX hat Starlink in Russland nie verkauft oder vermarktet und hat auch keine Ausrüstung an Standorte in Russland geliefert", schrieb das Unternehmen von US-Milliardär Elon Musk am vergangenen Donnerstag auf der Plattform X (früher Twitter). Sollte SpaceX von Fällen erfahren, in denen Starlink-Terminals ohne Erlaubnis genutzt würden, werde die Firma dies prüfen und das Terminal gegebenenfalls abschalten, hieß es weiter. 

In Russlands Waffenarsenal finden sich jedoch regelmäßig auch westliche Technologiekomponenten, da es der Führung in Moskau zunehmend gelingt, Sanktionen zu umgehen, indem es Waren über Drittländer einführt.

Starlink spielt für die Ukraine eine große Rolle bei der Verteidigung gegen den seit fast zwei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg. Nach dem Einmarsch der Russen am 24. Februar 2022 stellte SpaceX der Ukraine zahlreiche Starlink-Terminals zur Verfügung und nahm zunächst auch keine Gebühren für deren Betrieb.

Zwischenzeitlich kam es aber auch schon zu Verstimmungen in Kiew - etwa als Musk vor einigen Monaten bekannt gab, dass er einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte verhindert habe, indem er es ablehnte, Starlink in der Region rund um die annektierte Halbinsel Krim zu aktivieren.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Februar 2024 um 16:16 Uhr.