
Neujahrsrede des Kreml-Chefs Putin wirft Westen Lügen und Heuchelei vor
Auch der russische Präsident hat eine Neujahrsrede gehalten - diesmal nicht im Kreml sondern in einem Militärstützpunkt. Dem Westen warf er vor, Russland zerstören zu wollen und die Ukraine dafür zu benutzen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat in seiner Neujahrsansprache westlichen Ländern Lügen und Aggression vorgeworfen. Der Westen versuche, den Konflikt in der Ukraine für sich auszunutzen, sagte Putin in seiner Videoansprache, die in allen elf Zeitzonen des Landes im staatlichen Fernsehen gezeigt wurde.
Besuch in einem militärischen Hauptquartier
Seine Neujahrsansprache ließ Putin in einem militärischen Hauptquartier an einem nicht explizit genannten Ort umgeben von angeblichen Soldaten aufzeichnen. Mittlerweile gibt es im Netz erhebliche Zweifel an der Authentizität der Menschen, die auf dem Foto hinter Präsident Putin zu sehen sind.
In den vergangenen Jahren war Putin bei der Neujahrsansprache stets vor dem Kreml zu sehen. Er dankte den Anwesenden für ihren Einsatz im Kriegsgebiet und rief sie auf, zu kämpfen. Zugleich räumte er ein, dass noch viel zu tun sei - auch mit Blick auf die Ausstattung der Armee mit modernen Waffen. Nach Kremlangaben besuchte Putin den südlichen Militärbezirk, um sich mit den Kommandierenden und Soldaten zu unterhalten.
In seiner Rede sagte Putin: "Es war ein Jahr schwerer, notwendiger Entscheidungen, wichtiger Schritte zum Erhalt der vollen Souveränität Russlands und mit einer gewaltigen Konsolidierung in unserer Gesellschaft." Er bekräftigte seine Behauptung, Moskau habe keine andere Wahl gehabt, als Truppen in die Ukraine zu schicken, weil das Land die Sicherheit Russlands bedroht habe.
Die Ukraine und ihre Bevölkerung würden benutzt, um Russland zu zerstören, behauptete Putin einmal mehr. "Wir haben das niemals und niemandem erlaubt - und werden das auch künftig nicht zulassen", sagte er in einem autoritären, kämpferischen Ton.
"Jahrelang haben die westlichen Eliten uns allen scheinheilig versichert, dass sie friedliche Absichten haben, einschließlich der Lösung des schwierigsten Konflikts im Donbass", sagte Putin.
"Westen hat gelogen"
Der Präsident hatte sich schon unlängst auf Aussagen von Ex-Kanzlerin Angela Merkel bezogen, die in einem Interview erklärt hatte, der Friedensplan für den Donbass sei auch geschlossen worden mit dem Ziel, die Ukraine stärker zu machen. "Der Westen hat gelogen, was den Frieden angeht und sich auf eine Aggression vorbereitet. Und er schämt sich heute nicht einmal mehr, das offen zuzugeben."
Er ging auch auf die Sanktionen ein, die westliche Länder gegen Russland verhängten. "Dieses Jahr wurde uns ein echter Sanktionskrieg erklärt", sagte er. Die vom Westen erwartete vollständige Zerstörung der russischen Industrie, des Finanzsektors und Verkehrs sei jedoch nicht eingetreten.
Anmerkung der Redaktion: In der ersten Version des Artikels war von "Soldaten" die Rede. Mittlerweile gibt es aber Zweifel, ob es sich nicht zumindest bei einigen von ihnen vielmehr um Statisten beziehungsweise Schauspieler und Schauspielerinnen handelt und nicht um Soldatinnen und Soldaten.