Gas steigt aus einem Leck in der Nord-Stream-Pipeline auf.

Nord Stream 1 Röhre auf 250 Metern Länge zerstört

Stand: 02.11.2022 21:27 Uhr

Metertiefe Krater und ein Trümmerfeld am Meeresgrund: Eine Untersuchung der Betreibergesellschaft offenbart erstmals das ganze Ausmaß der Schäden an der Gaspipeline Nord Stream 1. Sie ist demnach auf 250 Metern Länge zerstört.

Gut fünf Wochen nachdem Lecks an der Nord-Stream-1-Pipeline in der Ostsee entdeckt wurden, liegt ein erster Untersuchungsbericht des Betreibers vor. Nach Angaben der Nord Stream AG ist eine Röhre des Doppelstrangs auf einer Länge von rund 250 Metern zerstört.

In einem Abschnitt in schwedischem Gewässer seien drei bis fünf Meter tiefe Krater auf dem Meeresboden entdeckt worden. Die Krater seien etwa 248 Meter voneinander entfernt. Der dazwischen liegende Abschnitt der Leitung 1 der Pipeline sei zerstört, teilte die Nord Stream AG mit. Trümmerteile der Leitung seien in einem Umkreis von mindestens 250 Meter verteilt. Die Daten würden weiter untersucht.

Auch Nord Stream 2 betroffen

Vergangene Woche hatte die Nord Stream AG Untersuchungen in der schwedischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) angekündigt. Für die Begutachtung der Schäden in der dänischen AWZ fehlten demnach Genehmigungen der Behörden. Ein Spezialschiff wurde zu einer der Stellen in schwedischen Gewässern geschickt, wo Lecks vermutet wurden.

Ende September waren nach Explosionen in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm vier Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden, jeweils zwei davon in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Beide Doppelstränge verlaufen von Russland bis nach Lubmin im Nordosten Deutschlands. Durch die Nord-Stream-1-Pipeline hatte Russland bis zum Lieferstopp Gas aus Sibirien nach Deutschland und in weitere europäische Länder gepumpt.

NATO geht von Sabotage aus

Sowohl Dänemark als auch Schweden kamen zu dem Schluss, dass die Lecks an den Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 durch Explosionen verursacht worden sind. Wer dahinter stecken könnte, ist bislang ungeklärt. Unter anderem die EU und die NATO gehen von Sabotage aus.