Fondazione Museo della Shoah

Verfolgung im Nationalsozialismus Liste geretteter Juden in Rom entdeckt

Stand: 07.09.2023 16:54 Uhr

In Rom ist ein Dokument mit Namen von Menschen entdeckt worden, die bei der katholischen Kirche Schutz vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten fanden. Die Liste galt bislang als verschollen.

Eine historische Liste belegt, dass katholische Einrichtungen verfolgten Jüdinnen und Juden in Rom im Zweiten Weltkrieg Schutz boten. Das wiederentdeckte Dokument wurde bei einer Tagung im Museo della Shoah in Rom präsentiert. Sie war demnach im Archiv des Päpstlichen Bibelinstituts in Rom gefunden worden.

Das Schriftstück nenne die Namen von 3.600 Menschen, mindestens 3.200 davon seien jüdischen Glaubens gewesen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung des Päpstlichen Bibelinstituts, der Jüdischen Gemeinde Roms und der internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel.

Das Dokument liefere wichtige Informationen über die Rettung von Jüdinnen und Juden durch katholische Einrichtungen in Rom, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung. Um die Privatsphäre der Menschen und ihrer Nachfahren zu schützen, sei der Zugang zur Namensliste derzeit eingeschränkt.

Liste kurz nach Befreiung Roms erstellt

Erstellt habe die Liste ein italienischer Jesuit namens Gozzolino Birolo zwischen Juni 1944 und Frühjahr 1945, unmittelbar nachdem die Alliierten Rom befreit hatten.

Bereits 1961 hatte der Historiker Renzo de Felice eine Auflistung der 100 Frauen- und 55 Männerorden veröffentlicht, die in Rom vom Nationalsozialismus verfolgten Personen Schutz gewährt hatten. Die Dokumente darüber, wer genau gerettet wurde, galten bislang als verschollen.

Nazis deportierten und ermordeten 2.000 Menschen

Die Nationalsozialisten hatten Rom im September 1943 besetzt. Nach mehreren Monaten Besetzung befreiten die Alliierten die Stadt im Juni 1944. Zu dieser Zeit lebten dort mindestens 10.000 Jüdinnen und Juden. Nach offiziellen Schätzungen ermordeten die Nationalsozialisten etwa 2.000 Menschen, unter ihnen Hunderte von Kindern und Jugendlichen.