Rettungskräfte stehen nach Überschwemmungen in Castel Bolognese bei Ravenna (Italien) neben einem Transporter.

Region Emilia-Romagna Tote nach Überschwemmungen in Italien

Stand: 03.05.2023 16:31 Uhr

Nach monatelanger Dürre und Trockenheit haben heftige Niederschläge im Norden Italiens Überschwemmungen verursacht. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben, Hunderte mussten ihre Häuser verlassen.

Anderthalb Tage Dauerregen haben in der italienischen Region Emilia-Romagna zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge starben dabei mindestens zwei Menschen.

Ein älterer Mann wurde demnach in der Provinz Ravenna auf seinem Fahrrad von den Wassermassen mitgerissen, als er auf einer abgesperrten Straße fuhr. Eine andere Person kam unter den Trümmern eines Hauses in der Nähe von Imola ums Leben, als dieses nach einem Erdrutsch einstürzte. Eine weiterer Mensch wird noch vermisst.

Regionalpräsident Stefano Bonaccini kündigte an, die Regierung in Rom um die Ausrufung des Notstandes zu bitten. Regierungschefin Giorgia Meloni twitterte, sie verfolge die Entwicklungen in Norditalien, habe mit Bonaccini telefoniert und ihre Solidarität und Verbundenheit mit der betroffenen Bevölkerung ausgedrückt.

Hunderte Menschen evakuiert

Die Region hatte in den vergangenen Wochen mit Dürre und Trockenheit zu kämpfen - der über 650 Kilometer lange Fluss Po schrumpfte an manchen Orten zu einem Bach. Am Wochenende zogen Unwetter auf, in Teilen der Region Emilia-Romagna fiel an einem Tag so viel Regen wie normalerweise in einem Monat.

Etliche Flüsse traten aufgrund der ausgetrockneten Flussbetten über die Ufer und überschwemmten ganze Ortschaften. Auf Bildern und Videos war zu sehen, wie geparkte Autos bis zum Dach in den Wassermassen versanken.

Die Feuerwehr in den am heftigsten betroffenen Gegenden um Bologna und die Küstenstadt Ravenna war im Dauereinsatz, allein bis Mittwochmorgen rückten die Einsatzkräfte rund 400 Mal aus. Etwa 450 Menschen mussten ihre Häuser verlassen - Tausenden weiteren drohte die Evakuierung aus Sicherheitsgründen. Auch Soldaten der italienischen Armee waren im Einsatz. Viele Häuser sind ohne Strom und Gas.

Flug- und Bahnverkehr gestört, Straßen gesperrt

Auch am Flughafen Bologna fiel kurz der Strom aus, die Abfertigungen sowie Starts und Landungen mussten deshalb gestoppt werden. In der Stadt Bologna selbst wurden viele überflutete Straßen gesperrt, der Bahnverkehr kam vielerorts zum Erliegen. Etliche Schulen blieben geschlossen.

Der Wasserspiegel des Fluss Po stieg innerhalb von 24 Stunden um anderthalb Meter, wie die Agrarvereinigung Coldiretti meldete. Dadurch wurden Felder und Anbauflächen in unmittelbarer Nähe überschwemmt. Die Landwirtschaftslobby erklärte, dass die Unwetter keine Linderung der Dürre brachten, sondern die Situation noch verschlimmert hätten, da das Hochwasser auch Weinberge und Olivenhaine beschädigt habe.

Elisabeth Pongratz, ARD Rom, tagesschau, 03.05.2023 18:27 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. Mai 2023 um 16:00 Uhr.