Zwei Schülerinnen betrachten ihre Abschlusszeugnisse an einer Londoner Schule (Foto vom 17.08.2023)

Wegen Einsturzgefahr Dutzende englische Schulen geschlossen

Stand: 01.09.2023 01:02 Uhr

Das britische Bildungsministerium hat mehr als 100 englische Bildungseinrichtungen vorübergehend geschlossen. Weil der verbaute Beton als unsicher gilt, müssen etliche Klassen zum neuen Schuljahr umziehen.

Wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahres in Großbritannien müssen Räume und Gebäude in Dutzenden Schulen, Hochschulen und Kindergärten in England wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Betroffen seien Bildungseinrichtungen mit Gebäuden, die eine bestimmte Sorte von Porenbeton enthalten, teilte das britische Bildungsministerium mit.

Die meisten Schulen würden den Präsenzunterricht an ihren Standorten in Räumen vornehmen, an denen der betroffene Beton nicht vorhanden ist. Eine "Minderheit" müsse allerdings ganz oder teilweise in Ausweichunterkünfte umziehen.

Mehr als 100 Schulen haben keine Maßnahmen ergriffen

Von den 1950er- bis in die 1990er-Jahre wurde das Material RAAC (verstärkter Porenbeton) in großem Umfang für den Bau von Schulen und Hochschulen benutzt - laut BBC meist in Form von Platten auf Flachdächern, gelegentlich aber auch in Schrägdächern, Böden und Wänden.

Nachdem Behörden im Laufe der Zeit das potenzielle Einsturzrisiko festgestellt hatten, wies das Ministerium die Schulen im Jahr 2018 darauf hin, dass Maßnahmen erforderlich seien, um die Gefahr zu verringern. In vielen Schulen seien Arbeiten vorgenommen worden, 104 Einrichtungen hätten jedoch keine Maßnahmen ergriffen.

"Einige Fälle gaben Anlass zur Sorge"

"Nichts ist wichtiger als die Sicherheit der Kinder und des Personals in den Schulen und Colleges", sagte Bildungsministerin Gillian Keegan. "Deshalb handeln wir jetzt vor Beginn des neuen Halbjahrs aufgrund neuer Erkenntnisse." Die Regierung verfolge einen "vorsichtigen Ansatz", im Laufe des Sommers hätten "einige Fälle Anlass zur Sorge gegeben".

Die Regierung sagte den Schulen finanzielle Unterstützung zu, um die dringendsten Arbeiten vorzunehmen. Unter anderem von Gewerkschaften und Oppositionsparteien gab es jedoch Kritik am Umgang der Regierung mit dem Thema. Sie warfen ihr etwa vor, zu spät zu handeln. In England gibt es mehr als 20.000 Schulen, Hochschulen und Kitas, berichtet die BBC.