Ein Hund steht in seinem Zwinger im Tierheim am Gitter.

Handel und Haltung EU will mehr Schutz für Katzen und Hunde

Stand: 07.12.2023 14:55 Uhr

Mehr als 150 Millionen Katzen und Hunde werden in der EU gehalten. Nun schlug die EU-Kommission erstmals einheitliche Regelungen für deren Zucht und Haltung vor. Auch für den Transport von Schlachttieren soll es neue Regeln geben.

Die EU-Kommission hat Maßnahmen für mehr Tierschutz vorgelegt. Konkret will sie Handel und Haltung von Hunden und Katzen besser regeln sowie die Dauer von Tiertransporten verkürzen. "Einige Einrichtungen halten Hunde und Katzen unter besonders schlechten Bedingungen, vernachlässigen oder misshandeln die Tiere, verkaufen sie zu jung oder sorgen nicht für die richtige Impfung und medizinische Behandlung", teilte die Brüsseler Behörde mit.

Es wären die ersten einheitlichen EU-Standards für die gewerbliche Zucht und Haltung der Tiere. Sie sehen Pflichten für Züchter, Zoohandlungen und Tierheime vor. Der Vorschlag der Kommission wird nun vom Europäischen Parlament und den EU-Staaten ausgehandelt und angepasst, bevor neue Regeln in Kraft treten können.

Verbot von Zwinger und Verstümmelung

Konkret schlägt die Kommission vor, dass EU-weit etwa ein Mindestplatzangebot, Zwingerverbot, geregelter Zugang zu Tageslicht und Freilauf, Temperaturgrenzen für Behausungen oder Grundregeln für die Fütterung zu Mindeststandards werden könnten. Zudem könnte Inzucht ebenso wie schmerzhafte Verstümmelungen - etwa das Abschneiden von Schwanz- oder Ohrenteilen - verboten werden.

72 Millionen Hunde und 83 Millionen Katzen

Nach Angaben der Kommission werden in der EU mehr als 72 Millionen Hunde und 83 Millionen Katzen gehalten. Die neuen Vorgaben sollen aber nicht für Privatpersonen gelten.

Beim Handel mit den Tieren werde Schätzungen zufolge jährlich ein Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro gemacht. "Illegaler Welpenhandel ist ein Verbrechen gegen den Tierschutz und bringt auch Gefahren für unsere Gesundheit", sagte Peter Liese (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der christdemokratischen EVP-Fraktion. 80 Prozent der Tiere, die aus illegalem Handel stammten, hätten Experten zufolge Krankheiten, weil sie nicht geimpft, nicht behandelt, nicht untersucht worden seien. "Das gefährdet auch unser aller Gesundheit. Es sind zum Teil mafiöse Strukturen, und wir müssen endlich dagegen vorgehen", sagte Liese.

Kürzere Transporte für Schlachttiere

Auch für Tiertransporte - etwa in der Landwirtschaft - soll es neue Regelungen geben. Diese sollen vor allem kürzer werden. Die Brüsseler Behörde schlug unter anderem vor, dass Fahrten zum Schlachter maximal neun Stunden lang sein dürfen. Bislang gebe es keine Zeitgrenze für solche Fahrten. Transporte mit einem anderen Ziel als einem Schlachthof sollen auf maximal 21 Stunden begrenzt werden, wobei nach zehn Stunden mindestens eine Stunde Pause gemacht werden müsste. Die Kommission spricht dabei von der größten Reform der Regeln für Tiertransporte seit 20 Jahren.

Außerdem schlägt die Kommission weitere Schritte zur Umsetzung der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) "Pelzfreies Europa" vor. Diese fordert ein EU-Verbot der Pelztierzucht und des Verkaufs von Produkten, die solche Felle enthalten.

Özdemir fordert mehr Tierschutz bei Schlachtung

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) begrüßte die Kommissionsvorschläge für Haustiere sowie für Tiertransporte. "Tierschutz bei Transporten darf nicht an Ländergrenzen haltmachen", erklärte er in Berlin. Bedauerlich sei aber, dass die Kommission keine Vorschläge für mehr Tierschutz bei der Haltung und Schlachtung vorgelegt habe.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 07. Dezember 2023 um 16:35 Uhr.