Das Hauptgebäude der Universität Tartu.

Verdacht gegen Professor Mutmaßlicher russischer Spion in Estland festgenommen

Stand: 16.01.2024 17:37 Uhr

In Estland hat die Polizei einen russischen Professor wegen des Verdachts der Spionage für Moskau festgenommen. Der Vorwurf: Gefährdung der nationalen Sicherheit. Der Mann war an der ältesten Universität des Landes tätig.

Estlands Sicherheitsbehörden haben einen Professor wegen des Verdachts auf Spionage für Russland in Gewahrsam genommen. Der russische Staatsbürger sei am 3. Januar festgesetzt worden und befinde sich für zwei Monate in Untersuchungshaft, teilte die Generalstaatsanwaltschaft des baltischen EU- und NATO-Landes in Tallinn mit. Der Mann lehrte an der Universität Tartu.

Der Akademiker soll gegen Estland gerichtete Geheimdienstaktivitäten durchgeführt und begünstigt haben, hieß es in der Mitteilung der Behörde ohne weitere Einzelheiten. Er soll die nationale Sicherheit des Landes gefährdet haben. Die Anschuldigungen müssten nun überprüft werden. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe einen Haftbefehl gegen den Wissenschaftler erlassen, um eine Flucht des Verdächtigen und weitere Straftaten zu verhindern.

Dutzende Fälle von Spionageverdacht in Estland

Die Festnahme zeige nach ein paar Dutzend weiteren Fällen in der Vergangenheit, dass russische Geheimdienste verschiedene Lebensbereiche des Landes, einschließlich der Wissenschaft, infiltrieren wollen, sagte Margo Palloson, Leiter der estnischen Sicherheitspolizei, die die Ermittlungen führt. Russlands nachrichtendienstliches Interesse an Estland sei weiterhin hoch.

Die Universität Tartu hat wegen der Vorwürfe eine Untersuchung eingeleitet und das Arbeitsverhältnis mit dem Akademiker beendet. Der russische Wissenschaftler war der estnischen Wissenschaftsdatenbank zufolge seit 2010 an der größten und ältesten Hochschule des Landes tätig - zuletzt als Professor für internationale politische Theorie. Davor lehrte er in Russland an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. Januar 2024 um 18:11 Uhr.