Zwei Männer legen vor einer in Distanz stehenden Menge Kränze nieder.

Nach Anschlag in Brüssel Mutmaßlicher Attentäter über Lampedusa eingereist

Stand: 18.10.2023 11:43 Uhr

Nach dem Anschlag in Brüssel mit zwei Toten werden weitere Informationen über den mutmaßlichen Attentäter bekannt. Von der italienischen Regierung hieß es, er sei aus Tunesien kommend über die Insel Lampedusa eingereist.

Der mutmaßliche Attentäter von Brüssel soll 2011 mit einem Flüchtlingsboot aus Tunesien über die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa nach Europa gekommen sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die italienische Regierung.

Der 45-Jährige sei dann nach einem zwischenzeitlichen Aufenthalt in Schweden 2016 von den italienischen Behörden als radikaler Islamist eingestuft und auch beobachtet worden. Später sei er nach Belgien gegangen.

Salvini warnte vor Terroristen auf Lampedusa

Der Vize-Ministerpräsident der amtierenden Rechtsregierung, Matteo Salvini, wertete dies als Beweis dafür, dass er mit Warnungen vor der Landung islamistischer Terroristen auf Lampedusa richtig gelegen habe. "Man hat mich beschuldigt, Hass zu schüren. Aber ich hatte Recht", sagte der ehemalige Innen- und heutige Verkehrsminister von der Rechtspartei Lega.

Am Montagabend hatte ein bewaffneter Mann in Brüssel, wo das Fußball-Länderspiel Belgien gegen Schweden ausgetragen wurde, zwei schwedische Fans getötet. Der mutmaßliche Täter wurde gestern am frühen Morgen von der Polizei erschossen. Zuvor hatten die Ermittler die ganze Nacht nach dem 45-jährigen abgelehnten Asylbewerber aus Tunesien gefahndet. Inzwischen reklamierte die Terrormiliz "Islamischer Staat" die Tat für sich.

Schon kurz nach der Tat hatten die Ermittler in Brüssel erklärt, sie gingen Hinweisen nach einem islamistischen Motiv nach, vor allem im Zusammenhang mit den Koran-Verbrennungen in Schweden.

Lampedusa: Knotenpunkt für Immigranten

Die kleine Insel Lampedusa gehört wegen ihrer Nähe zu Tunesien seit vielen Jahren zu den Knotenpunkten der Immigration aus Afrika nach Europa. In diesem Sommer kamen dort nach einer gefährlichen Überfahrt mit kleinen Booten übers Meer zeitweise täglich mehrere Tausend Migranten an. Aktuell sind es meist einige Dutzend pro Tag. Die Zahl der Ankünfte hängt stark von den Wetterbedingungen ab. Immer wieder kommt es bei den Überfahrten auch zu tödlichen Unglücken.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell Radio am 17. Oktober 2023 um 17:45 Uhr.