Der Autofrachter "Fremantle Highway" liegt zu Anker vor Eemshaven.

Bergung von Ladung schwierig "Decks total verschmolzen mit den Autos"

Stand: 11.08.2023 14:42 Uhr

Wie schnell die Fracht an Bord der "Fremantle Highway" geborgen werden kann, bleibt unklar. Der Chef des Bergungsunternehmens sagte, viele der Autos, die das Schiff geladen hatte, seien komplett mit den Decks verschmolzen.

Nach dem verheerenden Feuer auf dem Autofrachtschiff vor der niederländischen Küste haben Berger das Schiff inspiziert. Die vier obersten Decks der "Fremantle Highway" seien so schwer beschädigt, dass man sie kaum betreten könne, sagte der Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski, laut Medienberichten. Es sei schwierig, die Ladung zu bergen.

Etwa 2.700 der insgesamt rund 3.800 Autos an Bord sind nach Einschätzung der Experten zerstört und können vermutlich nicht geborgen werden. "Ein Teil der Decks ist total verschmolzen mit den Autos", sagte Berdowski Reportern in Eemshaven. Demnächst werde das Öl aus dem Schiff gepumpt. "Damit ist das Risiko einer Umweltkatastrophe deutlich kleiner", sagte der Boskalis-Chef.

Im Wattenmeer drohte eine Ölpest

Nachdem das Feuer tagelang gewütet hatte, war der japanische Frachter vor gut einer Woche nach Eemshaven geschleppt worden. Ursache für den Brand war vermutlich der Akku eines E-Autos - gesichert ist das aber noch nicht. Eine Ölpest drohte für die Nordsee, Inseln und Naturgebiete des Wattenmeers. Bei der Evakuierung der Besatzung war ein Mensch ums Leben gekommen.

Bei der Inspektion wurde nun deutlich, dass die unteren vier der zwölf Decks weitgehend unbeschädigt sind. Auch etwa 1.000 Autos, darunter 500 elektrische, seien auf den ersten Blick in gutem Zustand, sagte Berdowski. Doch noch ist unklar, wie sie geborgen werden können.

E-Autos könnten sich durch Transport erneut entzünden

Experten der Autohersteller - darunter Volkswagen, BMW und Mercedes - sollen nun untersuchen, auf welche Weise die Fahrzeuge transportiert werden können. Die E-Autos hätten einen geladenen Akku, sagte Berdowski. "Das kann sehr gefährlich sein." Man will nicht, dass die Autos sich durch den Transport erneut entzündeten, "und alles Elend von vorne anfängt".

Die "Fremantle Highway" kann bis zum 14. Oktober in dem Hafen bleiben. Von dort soll der Frachter an einen anderen Ort geschleppt werden, wo es abgewrackt oder repariert wird. Das ist eine Entscheidung des japanischen Reeders.

Ludger Kazmierczak, ARD Den Haag, tagesschau, 11.08.2023 14:57 Uhr