WHO-Experten in Genf

WHO zu Coronavirus Verhaltene Zuversicht

Stand: 13.02.2020 09:35 Uhr

Die WHO hat Experten aus der ganzen Welt über das neuartige Coronavirus beraten lassen. Die zeigten sich vorsichtig optimistisch: Nicht nur bei der Entwicklung von Medikamenten gebe es Hoffnung.

Es ermutige ihn zu sehen, mit welcher Energie und mit welchem Tempo sich die globale Forschungsgemeinschaft dieser Herausforderung gestellt habe, sagte der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus nach dem Ende des Expertengipfels. Umgehend hätten sich einzelne Forschergruppen mit Finanzierern getroffen, um loszulegen bei den drängendsten Fragen rund um die neuartige Lungenkrankheit mit dem Namen Covid-19 - auch neuartiges Coronavirus genannt.

Zuvor hatten sich in Genf die mehr als 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf eine Reihe von Bereichen geeinigt, die vordringlich erforscht werden müssen, um den Kampf gegen die Krankheit voranzutreiben.

Zu diesen Problemen gehören die Entwicklung einfach zu verwendender Diagnoseverfahren, mögliche Therapien und die beschleunigte Entwicklung von Impfstoffen. "Und wir müssen auch verstärkt forschen, um den Ursprung dieses Virus zu klären und letztlich die weitere Übertragung von Tieren auf Menschen zu verhindern", sagte Ghebreyesus.

Suche nach Impfstoff

Bei Medikamenten gebe es die Hoffnung, dass Wirkstoffe, die für andere Krankheiten etwa HIV entwickelt wurden, auch gegen das neuartige Coronavirus wirken könnten, hieß es in Genf. Bei dem Thema Impfstoff konnte man sogar etwas Konkreteres mitteilen.

Nach Angaben von WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan sind bereits vier mögliche "Kandidaten" für einen Impfstoff in der Entwicklung. "Es ist möglich, dass sich ein oder zwei als so vielversprechend herausstellen." Schon in drei bis vier Monaten könnten möglicherweise erste Impfstoff-Tests an Menschen beginnen. "Dennoch es wird mindestens zwölf bis 18 Monate dauern, bis diese Impfungen für einen breiten Einsatz zu Verfügung stehen."

Grundlagen für Forschung

Von der WHO hieß es: Die zweitägigen Beratungen sollen die Grundlage für einen Forschungs- und Innovationsfahrplan bilden, in dem alle erforderlichen Studien erfasst werden. Dieser Plan soll von wissenschaftlicher Seite und von Geldgebern genutzt werden können. Die Weltgesundheitsorganisation beobachte die gemeldeten Zahlen zu Neuinfektionen genau.  

Zugleich warnte der WHO-Direktor vor Stigmatisierung von Einzelnen oder der Verurteilung ganzer Nationen. Dies würde zu nichts anderem führen, als zu einer Schwächung des Kampfes gegen die Krankheit.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 12. Februar 2020 um 16:26 Uhr.