Ein klaffendes Loch an der Stelle einer Boeing 737 Max 9, an der sich die verkleidete Tür befunden hat.

US-Luftfahrtbehörde FAA ermittelt nach Beinahe-Unglück gegen Boeing

Stand: 12.01.2024 00:42 Uhr

Nach dem Herausbrechen eines Teils einer Boeing-Maschine im Flug hat die US-Luftfahrtbehörde Ermittlungen gegen den Konzern eingeleitet. Es soll untersucht werden, ob dieser Pflichten bei Produktion und Inspektion verletzt hat.

Nach dem Beinahe-Unglück mit einer Boeing-Maschine, bei der im Flug ein Rumpfteil herausbrach, hat die US-Luftfahrtbehörde FAA Ermittlungen gegen den Konzern eingeleitet. Die Umstände wiesen darauf hin, dass der Flugzeugbauer möglicherweise seine Pflichten bei Produktion, Inspektionen und Tests vernachlässigt habe, hieß es in einem veröffentlichten Brief an Boeing. Das Unternehmen bekam zehn Werktage Zeit, dazu Stellung zu beziehen.

Die FAA hatte am Wochenende angeordnet, Flugzeuge des Typs Boeing 737-9 Max am Boden zu lassen und zu inspizieren. Das betroffene Bauteil verschließt bei der Modellvariante eine nicht benötigte Türöffnung. Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag vergangener Woche war es plötzlich kurz nach dem Start im Steigflug herausgerissen worden. Bei darauffolgenden Überprüfungen fanden Alaska und United Airlines auch bei weiteren Flugzeugen des Typs an der Stelle lockere Befestigungsteile.

Die FAA will nun untersuchen, ob es Boeing unterlassen hat, die nötigen Vorkehrungen für die sichere Verwendung des Flugzeugteils zu treffen. Bislang wurden vier Bolzen, die zu dessen Befestigung genutzt werden, laut Ermittlern noch nicht gefunden. Es sei unklar, ob diese überhaupt eingesetzt gewesen seien, als das Flugzeug startete.

Boeing verspricht Aufklärung

Boeing bekräftigte nach dem FAA-Brief, dass man mit dem Luftfahrtamt und der Unfallermittlungsbehörde NTSB transparent zusammenarbeiten werde. Konzernchef Dave Calhoun hatte diese Woche bereits volle Aufklärung versprochen. "Wir werden das zuallererst so angehen, dass wir unseren Fehler eingestehen", sagte er vor Mitarbeitern.

Trotz des entstandenen Lochs in der Maschine hatte das Flugzeug notlanden können. Schwere Verletzungen unter den Flugzeuginsassen wurden nicht gemeldet. Zugleich verwiesen Experten darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die zwei Sitze direkt neben dem herausgebrochenen Rumpfteil leer geblieben waren.