Statement der jemenitischen Huthi-Rebellen

Angeblicher israelischer Bezug Huthi-Rebellen kapern Frachtschiff

Stand: 19.11.2023 21:22 Uhr

Jemenitische Huthi-Rebellen haben im Roten Meer einen Autofrachter gekapert und die Besatzung als Geiseln genommen. Die "Galaxy Leader" gehöre zum "israelischen Feind". Die israelische Regierung widerspricht.

Vor der Küste des Jemen haben Huthi-Rebellen ein Frachtschiff gekapert und Geiseln genommen. Die vom Iran unterstützte Rebellengruppe teilte mit, sie hätten im Roten Meer ein israelisches Schiff gekapert und zur jemenitischen Küste gebracht. Hintergrund sei eine "moralischen Verpflichtung gegenüber dem unterdrückten palästinensischen Volk", hieß es in einer Mitteilung bei X - dem ehemaligen Twitter - von Huthi-Sprecher Jahja Sari.

Alle Schiffe mit Verbindungen zum "israelischen Feind" seien "legitime Ziele". Sonntagmorgen hatten die Huthis mit Angriffen auf "sämtliche Schiffe" mit Israel-Bezug gedroht.

Verbindungen zu britisch-israelischen Geschäftsmann

Der Autotransporter "Galaxy Leader" hat nach israelischen Angaben 25 Besatzungsmitglieder, darunter sind Menschen aus der Ukraine, Bulgarien, Mexiko sowie aus den Philippinen. Es war auf dem Weg vom türkischen Körfez nach Pipavav in Indien.

Israelischen Medienberichten zufolge wird das Schiff von einem Unternehmen betrieben, das zum Teil dem britisch-israelischen Geschäftsmann Rami Ungar gehört. Die "Galaxy Leader" zum Transport von Autos wurde 2002 gebaut und fährt unter Flagge der Bahamas. Ungar sagte der Nachrichtenagentur AP, er sei sich des Vorfalls bewusst, könne sich aber nicht äußern, weil er noch auf Einzelheiten warte.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu teilte mit, es handele sich nicht um ein israelisches Schiff. Es seien keine Israelis an Bord. Die Kaperung sei ein "iranischer Terrorakt". Die israelische Armee bezeichnete die Entführung als "sehr schwerwiegenden Vorfall von globaler Tragweite".

Huthis griffen mit Raketen und Drohnen an

Die Huthi-Rebellen kämpfen seit Jahren gegen die international anerkannte Regierung des Jemen. Seit 2014 kontrollieren sie die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas haben sie Israel bereits mehrfach mit Drohnen und Raketen beschossen. US-Kriegsschiffe schossen zudem Huthi-Flugkörper ab, die vermutlich Richtung Israel gestartet worden waren.

Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. An ihr vorbei führt die wichtige Schifffahrtsroute vom und zum Suezkanal in Ägypten. Dieser Kanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg von Asien nach Europa. Etwa zehn Prozent des Welthandels passieren das Rote Meer.

Anna Osius, tagesschau, 19.11.2023 21:23 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. November 2023 um 21:44 Uhr.