Kim Jong Un und Sergej Schoigu

Kim Jong Un in Russland Waffenschau in Wladiwostok

Stand: 16.09.2023 17:00 Uhr

Nordkoreas Machthaber Kim hat seine Russland-Reise fortgesetzt und in Wladiwostok Militäranlagen besichtigt. Ein NATO-Admiral sieht den Besuch als Beleg für eine wachsende Abhängigkeit Russlands von "unzuverlässigen Akteuren".

Auf seiner Reise durch Russland hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Halt in Wladiwostok gemacht. Dort empfing Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu Kim auf dem Flughafen Knewitschi. Vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten, wie Schoigu seinen Gast am Flughafen begrüßte, während eine Ehrengarde am roten Teppich Aufstellung nahm.

Schoigu zeigte Kim Kampfflugzeuge vom Typ MiG-31, die mit Kinschal-Hyperschallraketen bestückbar sind. Alle Kampfflugzeuge, die Nordkoreas Machthaber gezeigt wurden, gehörten zu den Typen, die im Krieg in der Ukraine eingesetzt werden, darunter die Bomber Tu-160, Tu-95 und Tu-22.

Kim besichtigt Kriegsschiff

Darüber hinaus besichtigte der nordkoreanische Diktator das Kriegsschiff "Marschall Schaposchnikow". Auf Videos ist auch zu sehen, wie der Oberbefehlshaber der russischen Marine, Nikolai Jewmenow, Kim an Bord verschiedene Raketensysteme erklärt.

Anschließend besuchte Kim Jong Un eine Aufführung des Balletts "Dornröschen" von Pjotr Tschaikowsky, wie der russische Botschafter in Pjöngjang, Alexander Matsegora, laut einem Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA erklärte. Der Agentur zufolge verließ Kim die Vorstellung nach dem ersten Akt.

Stärkere militärische Kooperation befürchtet

Beobachter befürchten, dass sein Besuch auf eine Ausweitung der militärischen Zusammenarbeit der beiden Länder abzielt. Experten zufolge könnte eine solche Zusammenarbeit auch die Modernisierung der veralteten nordkoreanischen Luftwaffe umfassen, die auf Kampfflugzeuge angewiesen ist, die in den 80er-Jahren von der Sowjetunion geliefert wurden.

Umgekehrt dürfte der Besuch aber auch für Moskau von größerer Bedeutung sein. Denn wegen der westlichen Sanktionen und diplomatischen Drucks gerät Russland nach Einschätzung des NATO-Admirals Rob Bauer zunehmend in Abhängigkeit "unzuverlässiger Akteure".

Russland leidet unter Wirtschaftssanktionen

Russische Streitkräfte verlören immer mehr an Boden, ganz Russland leide unter den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen und der diplomatischen Isolation, sagte Bauer bei der Jahreskonferenz des NATO-Militärausschusses in Oslo. "Russland ist gezwungen, mit unzuverlässigen Akteuren zusammenzuarbeiten, und gerät in immer größere Abhängigkeit", so der Vorsitzende des Militärausschusses. Konkrete Namen, von welchen Akteuren sich Russland abhängig mache, nannte Bauer nicht.

Die russische Führung glaube, dass sie die Entschlossenheit des ukrainischen Volkes und seiner Verbündeten überstehen werde. "Russland bereitet sich seit Jahren auf eine Konfrontation vor und ist bereit, seine Bevölkerung und seine Wirtschaft unendlichen Härten auszusetzen", so Bauer. Dies diene dazu, militärische Fähigkeiten wiederherzustellen.

Treffen mit Putin

Kim war bereits Anfang vergangener Woche mit dem Zug in Russland eingetroffen und hatte auch Kremlchef Wladimir Putin getroffen. Seitdem reist er durch verschiedene ostrussische Regionen und besichtigt militärische Objekte.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. September 2023 um 13:00 Uhr.