Sicherheitsbeamte stehen in Pokhara Wache vor der Leichenhalle eines Krankenhauses, in dem die Leichen der Opfer des Flugzeugabsturzes aufbewahrt werden.

Flugzeugabsturz in Nepal Keine Hoffnung mehr auf Überlebende

Stand: 16.01.2023 17:05 Uhr

Nach dem Absturz eines Flugzeugs mit 72 Insassen in Nepal haben die Behörden keine Hoffnung mehr, noch Überlebende zu finden. Drei Menschen werden weiterhin vermisst. Die geborgenen Blackboxes sollen nun Aufschluss über die Unglücksursache geben.

Auch am Tag nach dem Flugzeugabsturz in Nepal sind keine Überlebenden gefunden worden. "Wir beten für ein Wunder", sagte ein Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Aber die Hoffnung, Überlebende zu finden, "liegt bei Null". Bislang fanden Bergungsteams die Leichen von 69 der 72 Menschen an Bord, nach drei Vermissten werde noch gesucht.

Soldaten waren am Sonntag bis spät nachts im Einsatz, um die sterblichen Überreste der Absturzopfer zu bergen. Die Leichen sollten nach der Identifizierung an die Angehörigen übergeben werden.

Schwerstes Flugzeugunglück seit drei Jahrzehnten

Das Wrack der Maschine liegt bei einer 300 Meter tiefen Schlucht in der Stadt Pokhara, wie der Koordinator der Rettungsarbeiten der Nachrichtenagentur dpa sagte. Das Luftverkehrsunglück ist das schwerste seit drei Jahrzehnten in dem armen Land.

Zuvor hatte die nepalesische Zivilluftfahrtbehörde bekannt gegeben, die Blackboxes der Maschine gefunden zu haben. Ermittlungen zur Unfallursache dauerten an. Die Maschine habe laut der Behörde keinen Notruf abgesetzt.

Wohl Video der letzten Minuten

Im Internet verbreitete und von der AFP verifizierte Aufnahmen zeigten ein tief fliegendes Flugzeug über einem Wohngebiet, das im Anflug auf den Flughafen von Pokhara plötzlich nach links kippt, bevor eine laute Explosion zu hören ist. 

Auch in den sozialen Netzwerken kursiert ein Video, das einer der Passagiere in der abstürzenden Maschine gefilmt haben soll. Es soll als Facebook-Video gestreamt worden sein und die letzten anderthalb Minuten vor dem Absturz zeigen. Zu sehen sind zunächst mehrere lachende Menschen im Flugzeug und ein Blick aus dem Fenster. Der Landeanflug scheint ruhig, dann ist plötzlich Feuer zu sehen.

Laut der dpa stimmt der Flugverlauf, soweit er bei dem Blick aus dem Flugzeugfenster im Video erkennbar ist, mit den behördlichen Angaben überein. Außerdem habe ein Mann, dessen Name auf der behördlichen Liste der Kontaktpersonen stand, bestätigt, dass einer der Männer im Video sein Freund gewesen sei und die gleiche Kleidung wie vor dem Abflug getragen habe.

Flug von Kathmandu nach Pokhara

Die Maschine der nepalesischen Yeti Airlines verunglückte am Sonntagmorgen auf dem etwa halbstündigen Flug zwischen der Hauptstadt Kathmandu und Pokhara beim Landeanflug, wie es von der Zivilluftfahrtbehörde hieß. An Bord seien den Angaben zufolge neben 53 Fluggästen aus Nepal auch Menschen aus Indien, Russland, Südkorea, Australien, Argentinien, Frankreich und Irland gewesen.

Ein Sprecher des irischen Außenministeriums stellte dann klar, dass es sich bei dem irischen Passagier tatsächlich um einen Brite gehandelt habe. Pokhara ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Trekkingtouren im Himalaya, unter anderem zum Annapurna-Massiv, einer beliebten Wanderregion.

Nach Absturz eines Passagierflugzeugs in Nepal suchen Rettungskräfte weiter nach Vermissten

tagesschau 08:00 Uhr

Immer wieder Flugzeugabstürze in Nepal

In Nepal gibt es immer wieder Flugzeugabstürze. Das hat unter anderem damit zu tun, dass sich dort viele der welthöchsten Berge befinden, darunter der Mount Everest, und sich Wetterverhältnisse schnell ändern können. Am Sonntag - am Tag des jüngsten Absturzes - war das Wetter allerdings klar.

Die Sicherheitsaufsicht der nepalesischen Luftfahrtbehörden ist aus Sicht der EU außerdem nicht ausreichend. Wegen Sicherheitsbedenken dürfen nepalesische Fluggesellschaften deshalb nicht im EU-Luftraum fliegen. Auch die Fluggesellschaft Yeti Airlines, für die die Unglücksmaschine im Einsatz war, steht wegen Sicherheitsbedenken auf einer schwarzen Liste der EU.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 16. Januar 2023 um 08:00 Uhr.