Iranische Polizei | EPA

Video zeigt Misshandlung im Iran Polizeigewalt in Teheran soll untersucht werden

Stand: 02.11.2022 13:33 Uhr

Die iranische Polizei will nach eigenen Angaben einen Angriff in der Hauptstadt Teheran untersuchen. In einem Video, das auch Amnesty International verbreitete, verprügeln mehrere mutmaßliche Sicherheitskräfte einen Mann.

Nach der Veröffentlichung eines Videos, in dem mutmaßlich iranische Polizisten einen Mann brutal misshandeln, hat die Polizei nach eigenen Angaben eine Untersuchung eingeleitet. Das Handy-Video zirkuliert seit gestern im Internet.

In der rund zweiminütigen Aufnahme, die auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf Twitter verbreitete, verprügeln mehrere Personen einen Mann am Rande einer Seitenstraße. Der Mann in dem Video versucht zunächst noch, seinen Kopf mit den Händen zu schützen. Dann ertönt ein Schuss und er wird zweimal von einem Polizeimotorrad überrollt. Die Sicherheitskräfte lassen den regungslosen Körper liegen. 

Die Polizei erteilte nach dem Auftauchen des Videos den Befehl, "die genaue Zeit und den Ort des Vorfalls zu ermitteln und die Täter zu identifizieren". In einer von der staatlichen Nachrichtenagentur Irna veröffentlichten Erklärung hieß es: "Die Polizei kann gewalttätiges und unkonventionelles Verhalten absolut nicht gutheißen und wird gegen die Täter vorgehen."

Video mit iranischem Rapper

Derweil sorgt außerdem ein Video mit iranischem Rapper für Aufsehen. Der bekannte Rapper Tumadsch Salehi war offenbar wegen kritischer Äußerungen festgenommen worden. In diesem Video entschuldigt er sich dafür. Staatsmedien verbreiteten ein Video des Musikers, das ihn mit verbundenen Augen auf dem Boden hockend zeigt. "Ich habe einen Fehler gemacht", sagte Salehi mit gebrochener Stimme. Zuvor hatten Angehörige auf Salehis Internetauftritten mitgeteilt, dass der Mann auf brutale Weise gefoltert worden sei.

Menschenrechtler werfen der iranischen Führung vor, die öffentlichen Entschuldigungen unter Folter zu erzwingen. Salehi rappt in seinen Liedern wie "Mauseloch" gegen die Islamische Republik. Auch Korruption ist Thema seiner Musik. Auf seinen Auftritten in den sozialen Medien solidarisierte sich der Rapper früh mit den systemkritischen Protesten im Land. Bereits vor einem Jahr war Salehi festgenommen worden. Damals kam er auf Kaution frei.

Gewalt gegen Demonstrationen

Bereits in den vergangenen Wochen waren Sicherheitskräfte gewaltsam bei Demonstrationen vorgegangen. Auslöser der systemkritischen Proteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb Mitte September in Polizeigewahrsam. Mehr als 280 Menschen wurden nach Angaben von Menschenrechtlern seitdem getötet, mehr als 14.000 verhaftet.