Ein Elektroauto wird in Düsseldorf an einer Ladestation geladen.

Warnung in Strategiepapier EU befürchtet Abhängigkeit von China bei Batterien

Stand: 18.09.2023 03:07 Uhr

Die EU bezieht einen Großteil der Lithium-Ionen-Batterien aus China. Der Bedarf könnte steigen und zu einer noch größeren Abhängigkeit von China führen, warnt Medienberichten zufolge ein Strategiepapier die EU - und appelliert, gegenzusteuern.

Die spanische EU-Ratspräsidentschaft warnt die Staatengemeinschaft in einem Strategiepapier vor einer Abhängigkeit von China bei Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen. Ohne Gegensteuern könnte die EU dort bis 2030 genauso abhängig von China werden, wie sie es bei der Energieversorgung von Russland vor dem Krieg in der Ukraine gewesen sei, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Papier, das demnach für die Staats- und Regierungschefs der EU erstellt wurde, soll die Grundlage für Diskussionen über die wirtschaftliche Sicherheit Europas beim EU-Gipfel Anfang Oktober im spanischen Granada bilden.

Deutschland braucht neue Energiequellen für Klimaneutralität

Bis 2050 will die EU klimaneutral sein, also keine Treibhausgase mehr verursachen. Weil Wind- und Sonnenenergie nicht immer verfügbar seien, brauche die EU dem Papier zufolge weitere Energiespeicher, um ihr Ziel zu erreichen. Dies werde die EU-Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien, Brennstoffzellen und Elektrolyseuren, die in der Wasserstoff-Technologie benötigt würden, in den kommenden Jahren um das 10- bis 30-fache erhöhen.

"Ohne die Umsetzung wirksamer Maßnahmen könnte das europäische Energie-Ökosystem bis 2030 in eine Abhängigkeit von China geraten, die anders, aber ähnlich schwerwiegend ist wie die von Russland vor dem Einmarsch in der Ukraine", heißt es in dem Dokument. Die EU ist bei der Herstellung von Elektrolyseuren im internationalen Vergleich stark - bei Brennstoffzellen und Lithium-Ionen-Batterien, die für E-Autos gebraucht werden, ist sie aber von China sehr abhängig.

Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen seien zudem nicht die einzigen Bereiche, in denen die EU anfällig sei, heißt es in dem Papier. Ein ähnliches Szenario könne bei digitalen Technologien drohen. Prognosen deuteten darauf hin, dass die Nachfrage etwa nach Sensoren, Drohnen, Servern, Speichergeräten und Datenübertragungsnetzen in diesem Jahrzehnt stark ansteigen werde. Bei Netzen habe die EU eine relativ starke Position, in den anderen Bereichen aber erhebliche Schwächen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 20. Juni 2023 um 16:12 Uhr.