Einsatzkräfte in Peking vor ihrem Flug in die Erdbebenregion Xinjiang

Beben der Stärke 7,1 Schwerer Erdstoß erschüttert Nordwesten Chinas

Stand: 23.01.2024 04:49 Uhr

Der Nordwesten Chinas ist von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Berichte über mögliche Opfer liegen noch nicht vor. Das Beben der Stärke 7,1 soll bis in die indische Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren gewesen sein.

Ein Erdbeben der Stärke 7,1 hat einen abgelegenen Teil der westchinesischen Region Xinjiang erschüttert. Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete unter Berufung auf das Erdbebenzentrum des Landes, der Erdstoß habe sich gegen 2 Uhr am Dienstagmorgen im Bezirk Wushi der Präfektur Aksu ereignet.

Laut dem chinesischen Staatssender CCTV liegen im Umkreis von 20 Kilometern um das Epizentrum fünf Dörfer. Seit dem Hauptbeben habe es 14 Nachbeben gegeben, von denen zwei eine Stärke von mehr als 5,0 aufgewiesen hätten.

Berichte über Todesopfer liegen noch nicht vor. Laut CCTV sollen jedoch mindestens drei Menschen verletzt worden sein. Die US-amerikanische Bebenwarte USGS warnt aber, dass mit "erheblichen Schäden" und Todesopfern zu rechnen sei. Das Beben habe sich laut USGS im Tian-Shan-Gebirge ereignet, einer seismisch aktiven Region, in der Erdbeben dieser Stärke aber eher selten seien. CCTV berichtete, dass es

Erschütterungen bis in die Nachbarländer zu spüren

Die Erschütterungen des Bebens waren sogar in der 1.400 Kilometer entfernten indischen Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren, wie örtliche TV-Sender berichteten. Auch in den Nachbarländern Kirgistan und Kasachstan war es zu spüren. In der ehemaligen kasachischen Hauptstadt Almaty verließen die Menschen ihre Häuser, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Laut den Behörden in der Präfektur Aksu stürzten dort mindestens zwei Häuser ein. CCTV meldete, rund 200 Einsatzkräfte seien in das Epizentrum des Bebens entsandt worden.

Die Bahnbehörde von Xinjiang ließ demnach zudem Dutzende Züge in der Region ausfallen und sperrte betroffene Abschnitte. Das Beben traf eine ländliche Gegend, die überwiegend von Uiguren bewohnt wird, einer vorwiegend muslimisch geprägten Minderheit, die den Turkvölkern angehört. Die uigurische Gemeinde war in den vergangenen Jahren von staatlichen Maßnahmen zur erzwungenen kulturellen Assimilation sowie Masseninhaftierungen betroffen.

Das stärkste Beben in der Region im vergangenen Jahrhundert war eines der Stärke 7,1 im Jahr 1978, etwa 200 Kilometer nördlich des Erdstoßes vom Dienstagmorgen.

Benjamin Eyssel, ARD Peking, tagesschau, 23.01.2024 11:56 Uhr

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung hieß es, dass die Hauptstadt Kasachstans Almaty sei. Das ist falsch: Seit 1997 ist Astana die Hauptstadt. Wir haben das entsprechend korrigiert.

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