Zwei Schweinswale an der Wasseroberfläche

Artensterben IWC warnt vor Aussterben des Kalifornischen Schweinswals

Stand: 07.08.2023 15:40 Uhr

Nur noch wenige Exemplare schwimmen im Golf von Kalifornien - jetzt hat die Internationale Walfangkommission (IWC) vor dem Aussterben des Kalifornischen Schweinswals gewarnt. Vor allem illegale Fischerei bedroht den Kleinwal.

Erstmals in seiner Geschichte warnt der wissenschaftliche Ausschuss der Internationalen Walfangkommission (IWC) vor dem Aussterben einer Art. Im Golf von Kalifornien in Mexiko gebe es nur noch etwa zehn Exemplare des Kalifornischen Schweinswals, teilte die 1946 gegründete IWC mit. Das Aussterben der extrem seltenen Meeressäuger - auch Vaquitas genannt - könne nur verhindert werden, wenn das Verbot von Stellnetzen in deren natürlichem Lebensraum konsequent umgesetzt werde.

"Das Aussterben des Vaquita ist unvermeidlich, wenn nicht sofort alle Stellnetze durch alternative Fanggeräte ersetzt werden, die sowohl den Vaquita als auch den Lebensunterhalt der Fischer schützen", heißt es in der Erklärung des wissenschaftlichen Ausschusses, dem rund 200 Forscher angehören. Wenn dies nicht jetzt geschehe, werde es zu spät sein.

Vaquitas landen als Beifang in den Netzen

Der Kalifornische Schweinswal (Phocoena sinus) zählt zu den kleinsten Walen der Welt. Die delphinartigen Tiere werden nur rund 1,50 Meter lang und wiegen etwa 40 Kilogramm. Sie leben im Golf von Kalifornien im Nordwesten von Mexiko. Immer wieder verfangen sich die Schweinswale als Beifang in Stellnetzen von Fischern und verenden dort. Zwar wurde der kommerzielle Fischfang mit diesen Netzen in der Region verboten. Trotzdem ging die Population von 567 Exemplaren im Jahr 1997 auf nur noch zehn Tiere im Jahr 2018 zurück. Seitdem ist der Bestand offenbar weitgehend stabil.

Gefährdet sind Vaquitas vor allem durch den illegalen Fang von Totoabas mit Stell- und Treibnetzen. Die Schwimmblasen dieser Fische werden in Hongkong und auf dem chinesischen Schwarzmarkt zu hohen Preisen gehandelt. Das darin enthaltene Kollagen wird in bestimmten Suppen verwendet. In China ist der Fisch zudem als angebliches Aphrodisiakum und Heilmittel heiß begehrt.

"Am stärksten bedrohte Meeressäuger der Welt"

Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte die Entscheidung der IWC, vor dem unmittelbar bevorstehenden Aussterben des Kalifornischen Schweinswals zu warnen. "Vaquitas sind die am stärksten bedrohten Meeressäuger der Welt", sagte die Meeresartenschutz-Expertin beim WWF Deutschland, Heike Zidowitz. "Sie können nicht gefangen, gehalten oder nachgezüchtet werden. Ihr Verschwinden ist ein tragisches Beispiel dafür, wie die organisierte Umweltkriminalität das Artensterben befeuert."

Um die letzten Vaquitas zu retten, müsse die mexikanische Regierung noch härter gegen die illegale Fischerei und die organisierte Kriminalität vorgehen, so die Expertin. "International muss der Schmuggel mit den Schwimmblasen gestoppt werden."

In einer früheren Version dieses Artikels fehlte der Hinweis, dass nicht die Wale selbst gejagt werden, sondern dass sie als Beifang der illegalen Fischerei in die Netze gehen. Wir haben dies ergänzt.

Mehr zum Hintergrund dieser und anderer Korrekturen finden Sie hier: tagesschau.de/korrekturen

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. August 2023 um 15:31 Uhr.