Ein in den USA heimischer Baltimore-Pirol sitzt auf einem Ast.

Artensterben in den USA Drei Milliarden Vögel verschwunden

Stand: 20.09.2019 12:03 Uhr

Die Zahl der Vögel in Nordamerika ist laut einer Studie seit 1970 um drei Milliarden Tiere gesunken. Verantwortlich ist unter anderem die immer intensivere Landwirtschaft. Auch hierzulande schlagen Forscher Alarm.

In Nordamerika ist die Vogelpopulation in den vergangenen Jahrzehnten in einem alarmierenden Ausmaß zurückgegangen: Seit 1970 fiel sie um 29 Prozent, wie aus einer im Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlichten Untersuchung hervorgeht. Das sind etwa drei Milliarden Tiere weniger.

Betroffen sind den Forschern zufolge vor allem Vögel, die in Feld- und Wiesenlandschaften leben - 90 Prozent des Rückgangs entfallen auf Vogelgruppen wie Spatzen, Finken und Schwalben.

Maisfelder bis zum Horizont

Die intensive und stark industrialisierte Landwirtschaft in den USA setze die Tiere unter Druck, sagte einer der Studienautoren, der Ornithologe Ken Rosenberg von der Cornell University: "Heute sieht man Maisfelder, die sich bis zum Horizont erstrecken. Alles ist keimfrei und mechanisiert, für Vögel, Wildtiere und Natur ist kein Platz mehr."

Die Bedeutung der Vögel für die Nahrungskette und den Zustand des Ökosystems ist enorm: Zum Beispiel verteilen sie Pflanzensamen oder fressen Schädlinge, die sie durch Pestizideinsatz immer weniger vorfinden.

Bienen beim Anflug auf Blüten.

Das Artensterben schreitet auch in Deutschland voran, warnen Forscher - etwa gibt es immer weniger Bienen, die zur Bestäubung der Pflanzen beitragen.

Insektensterben treibt Vogelschwund voran

Auch hierzulande warnten Forscher bereits vor einem dramatischen Rückgang der Vögel: In den vergangenen 30 Jahren sank die Zahl der Vogelbrutpaare am Bodensee um ein Viertel, befanden bayerische Forscher laut einer Studie in der Fachzeitschrift "Vogelwelt". Einst häufige Arten wie Haussperling, Amsel oder Star seien besonders stark zurückgegangen - von 465.000 Brutpaaren im Jahr 1980 auf 345.000 im Jahr 2012. Als wesentliche Ursache vermuten die Wissenschaftler das Insektensterben.

Im Frühjahr hatte in Bayern binnen kurzer Zeit das Volksbegehren "Rettet die Bienen" eine Million Unterstützer gefunden. Es fordert von der Politik mehr Artenschutz und eine Wende in der Landwirtschaftspolitik.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 20. September 2019 um 13:00 Uhr in den Nachrichten.