Präsidentschaftswahlkampf in den USA Biden und Trump vereinbaren TV-Duelle
Früher als sonst und auf eigene Faust - US-Präsident Biden und sein Herausforderer Trump haben zwei TV-Debatten vor der Wahl im November vereinbart. Den ersten kleinen Schlagabtausch lieferten sich beide schon ohne Fernsehkameras.
Noch sind sie zwar beide nicht offiziell zum Präsidentschaftskandidat der eigenen Partei gekürt - doch schon jetzt haben sich der amtierende US-Präsident Joe Biden und sein republikanischer Herausforderer Donald Trump auf zwei Termine geeinigt, um im TV-Duell gegeneinander anzutreten.
In genau sechs Wochen - am 27. Juni - soll das erste Duell vor Fernsehkameras stattfinden, bei CNN. Nach Angaben des Senders wird die Debatte in der Stadt Atlanta im bei der Wahl im November wohl heiß umkämpften "Swing State" Georgia ausgetragen. Das zweite TV-Duell soll dann am 10. September folgen und beim Sender ABC ausgestrahlt werden. Fast zwei Monate sind es dann noch bis zum Wahltermin am 5. November.
TV-Debatten starten deutlich früher
Diese frühe Begegnung in einem TV-Duell ist ungewöhnlich. Denn erst im Juli und August werden Biden und Trump ganz offiziell auf den Parteitagen von Demokraten und Republikanern zum Präsidentschaftskandidat der eigenen Partei ernannt. Allerdings hat Trump die Vorwahl im Rennen der möglichen Kandidaten haushoch gewonnen. Biden steht quasi ohne Konkurrenz da. Die Ernennung gilt daher als reine Formsache.
Ungewöhnlich ist aber auch, dass die Präsidentschaftskandidaten selbst die Termine für die TV-Duelle festlegen. Denn die werden in den USA eigentlich von einer überparteilichen Kommission gewählt - und standen eigentlich auch schon fest, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Demnach sah das Gremium Debatten am 16. September im Bundesstaat Texas, am 1. Oktober im Staat Virginia und am 9. Oktober im Staat Utah vor.
Gegenseitige Seitenhiebe
Doch das dauert den beiden Konkurrenten Biden und Trump offenbar zu lang. Medienberichten zufolge soll die Initiative für den frühen Start der TV-Duelle auf Biden zurückgehen. "Mach mich glücklich, Kumpel. Ich mach's sogar zweimal", wandte sich der amtierende Staatschef in einer Videobotschaft beim Kurznachrichtendienst X direkt an seinen Vorgänger im Weißen Haus.
Als Seitenhieb fügte Biden hinzu, er habe gehört, dass der Mittwoch Trumps freier Tag sei. Eine Anspielung auf den laufenden Prozess gegen den republikanischen Ex-Präsidenten wegen mutmaßlicher Schweigegeldzahlungen an eine frühere Pornodarstellerin. Mittwoch ist dabei der verhandlungsfreie Tag.
Wohl kein Publikum bei erstem Duell
Die Antwort Trumps ließ nicht lange auf sich warten. Über seinen eigenen Internetdienst Truth Social sagte er für beide Termine zu, soll sogar noch zwei weitere Debatten vorgeschlagen haben. Das Biden-Team entgegnete jedoch, der Präsident habe "seine Bedingungen für zwei Duelle verdeutlicht".
Er sei "bereit und willens", betonte Trump. "Rüsten wir uns für den Kampf", schrieb der frühere Präsident. Und auch er konnte sich etwas Spott gegenüber seinem Konkurrenten nicht verkneifen. Er warf Biden vor, Angst vor Menschenmengen zu haben. Der Hintergrund: Die Debatte bei CNN wird wohl ohne Publikum stattfinden - Berichten der Nachrichtenagentur dpa zufolge auf Drängen von Bidens Wahlkampfteam.
Der Sender selbst begründete die Entscheidung damit, dass so sichergestellt werden solle, "dass die Kandidaten die ihnen zustehende Zeit optimal nutzen können". Trump selbst hatte demnach einen deutlich größeren Veranstaltungsort mit Publikum vorgeschlagen. "Der Spannung wegen", hieß es von Trump.
Auch die Kandidaten für die Vize-Präsidentschaft sollen im TV-Duell gegeneinander antreten. Hierfür steht aber noch kein Datum fest. Biden geht, wie bereits bei der Wahl 2020, mit Kamala Harris als seiner Stellvertreterin in den Wahlkampf. Ein Kandidat oder eine Kandidatin für den Vize-Posten an Trumps Seite steht bislang nicht fest.