Hunter Biden

US-Präsidentensohn Anklage gegen Hunter Biden wegen Waffenkaufs

Stand: 14.09.2023 20:32 Uhr

Für US-Präsident Joe Biden wird die Vergangenheit seines Sohnes immer mehr zur Belastung: Nun wurde Hunter Biden wegen Waffenbesitzes angeklagt - ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl.

Gegen den Sohn von US-Präsident Joe Biden ist Anklage erhoben worden. Hunter Biden wird vorgeworfen, bei einem Waffenkauf vor Jahren seine Drogenabhängigkeit verschwiegen zu haben.

Der 53-Jährige soll 2018 den Revolver kurzzeitig besessen haben. Um den Colt kaufen zu können, soll er gegenüber dem Waffenhändler falsche Angaben gemacht haben.

Insgesamt umfasst die Anklage drei Punkte: eine Falschaussage beim Kauf, Falschaussagen gegenüber dem Händler und der Besitz einer Waffe trotz gesetzeswidrigen Drogengebrauchs. Als Höchststrafe sind zehn Jahre Haft möglich. Die Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Delaware hatte allerdings zuvor bereits erklärt, dass bei ähnlichen Vergehen oft Strafen weit unter der Höchststrafe ausgesprochen werden.

Deal geplatzt

Hunter Biden hatte eigentlich im Juni bei einer Vereinbarung mit der Bundesstaatsanwaltschaft von Delaware illegalen Waffenbesitz sowie Steuervergehen eingeräumt. Im Gegenzug für ein Schuldbekenntnis in beiden Fällen sollte er nur eine milde Strafe bekommen. Außerdem wäre ihm ein Prozess erspart geblieben. 

Der Deal platzte aber im Juli, nachdem die Richterin dessen Inhalt infrage gestellt hatte. Hunter Biden plädierte auf nicht schuldig.

Im August ernannte US-Justizminister Merrick Garland dann den bereits seit 2019 gegen Hunter Biden ermittelnden Bundesstaatsanwalt von Delaware, David Weiss, zum Sonderermittler. Dieser erwirkte nun die Anklage gegen den 53-Jährigen wegen illegalen Waffenbesitzes. Der Steuerfall in Delaware wurde geschlossen, soll aber an einem anderen Ort neu aufgerollt werden.

Die Anklage kommt nicht überraschend: Sonderermittler Weiss hatte bereits vergangene Woche angekündigt, dass er eine Anklage gegen den Präsidentensohn im Verlauf des Monats anstrebe.

Politische Belastung

Hunter Biden ist schon seit Jahren eine politische Belastung für seinen Vater Joe Biden - und dürfte dies auch mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November 2024 werden. Die oppositionellen Republikaner werfen dem 53-Jährigen vor, in der Vergangenheit die wichtige Stellung seines Vaters als Vizepräsident von Barack Obama für Geschäfte in der Ukraine und in China ausgenutzt zu haben.

Am Dienstag ordnete der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, der Republikaner Kevin McCarthy, eine formale Impeachment-Untersuchung gegen Präsident Biden im Zusammenhang mit den Geschäftsaktivitäten seines Sohnes an. Ob es wirklich zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Biden kommen wird, ist allerdings noch offen.

Hunter Biden ist Anwalt und arbeitete lange Zeit als Geschäftsmann. Er hat offen eingeräumt, in der Vergangenheit unter schweren Drogenproblemen gelitten zu haben. Seit einigen Jahren arbeitet er als Künstler.

Sebastian Hesse, ARD Washington, tagesschau, 15.09.2023 05:17 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 14. September 2023 um 23:00 Uhr.