Polizei am Tatort in New York

Schüsse in New Yorker U-Bahn Polizei fahndet weiter nach Täter

Stand: 12.04.2022 22:08 Uhr

Der Vorfall ereignete sich mitten im morgendlichen Berufsverkehr: In der New Yorker U-Bahn sind durch einen Angriff mindestens 23 Menschen verletzt worden, teils durch Schüsse, teils durch Rauch. Der Täter ist flüchtig.

Von Antje Passenheim, New York

Es ist mitten in der Rushhour. Berufstätige und Schüler drängen sich in U-Bahn-Waggons. Plötzlich ist dieser Rauch überall. "Alle wollten nur noch raus aus dem Zug", sagt ein Augenzeuge. "Es gab eine verletzte Person vorne im Wagen. Und in der Bahnstation kam eine Durchsage: Gibt es einen Arzt, der helfen kann?"

Zu diesem Zeitpunkt geht bei der Polizei ein Notruf ein: Ein Schussopfer in der U-Bahn-Station Sunset Park in Süd-Brooklyn. Es gebe starke Rauchentwicklung. Als die Einsatzkräfte ankommen, finden sie gleich mehrere Schwerverletzte vor. Passanten kümmern sich um die blutverschmierten Menschen. Sie werden ins Krankenhaus gebracht.

Nach Schüssen in New Yorker U-Bahn hat Polizei eine heiße Spur

tagesschau 09:00 Uhr

Noch denken alle, dass der Angriff vom Bahnsteig ausging. Doch inzwischen ist klar, dass es anders war, sagt New Yorks Polizeichefin Keechant Sewell: "Gegen halb neun heute morgen hat ein Passant in der U-Bahn nach Manhattan sich plötzlich eine Gasmaske aufgesetzt. Dann holte er einen Kanister aus seiner Tasche und öffnete ihn. Der Zug füllte sich mit Rauch."

"Ein wachsendes Problem, diese Schusswaffengewalt in New York", Peter Mücke, ARD New York, zum Vorfall in der U-Bahn

tagesschau 24 21:30 Uhr

23 Menschen verletzt

Dann soll der Mann um sich geschossen haben. Mehrere Menschen wurden durch Kugeln verletzt, einige weitere weitere durch die Rauchentwicklung. Die Ermittler fahnden nun auf Hochdruck nach dem Tatverdächtigen. "Er ist ein schwarzer, mittelgroßer Mann. Er trug eine grüne Schutzweste und darunter einen grauen Kapuzenpulli."

Berichte darüber, dass es am Tatort undetonierte Sprengsätze gebe, hatte die Polizei zuvor bereits revidiert. Die Gegend um die Station Sunset Park ist weiter abgeriegelt. Schüler in umliegenden Schulen des quirligen Viertels mussten zunächst in ihren Gebäuden bleiben. Die Polizei ging jedoch nicht von einer unmittelbaren Bedrohung für die Bevölkerung aus. Sie ermittle in alle Richtungen. Zwar gebe es bislang keinen Terrorverdacht, doch sie schließe nichts aus, sagte Sewell.

Rettungskräfte versammeln sich am Eingang einer U-Bahn-Station im New Yorker Stadtteil Brooklyn.

Der Täter ist auf der Flucht. Von einem Anschlag wird aber nicht ausgegangen. mehr

Biden über Vorfall informiert

Auch US-Präsident Joe Biden war sofort über den Vorfall informiert worden. Führende Mitarbeiter des Weißen Hauses standen in Kontakt mit dem New Yorker Bürgermeister Eric Adams und der Polizeiführung.

In den vergangenen Monaten ist die Schusswaffen-Kriminalität in New York zu einem zunehmenden Problem geworden. New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul betonte nach dem U-Bahn-Anschlag, endlich müsse das Problem illegaler Waffen angegangen werden: "Wir sagen: keine Massenschießereien mehr. Das muss aufhören. Jetzt!" Hochul und Bürgermeister Adams haben dem illegalen Schusswaffelhandel in New York bereits den Kampf angesagt.

Peter Mücke, Peter Mücke, ARD New York, 13.04.2022 05:39 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 12. April 2022 um 21:30 Uhr.