Freigelassene Justizvollzugsbeamte in Machala, Ecuador

Bandengewalt in Ecuador Justizvollzugsbeamte aus Geiselhaft freigekommen

Stand: 14.01.2024 09:15 Uhr

In Ecuador sind die von Gefangenen als Geiseln genommenen Justizvollzugsbeamten freigelassen worden. Behörden teilten mit, dass etwa 180 Geiseln freigekommen seien. Ein Wärter sei bei Kämpfen mit den Gefängnisbanden getötet worden.

Inmitten heftiger Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden und staatlichen Sicherheitskräften in Ecuador sind nun alle als Geiseln genommene Justizvollzugsbeamte freigekommen. Das teilte die Behörde für Strafvollzug mit.

Zunächst waren am Samstag 41 der Geiseln - 24 Gefängniswärter und 17 Verwaltungsangestellte - freigelassen worden. Später wurden auch die übrigen 136 Justizvollzugsbeamten freigelassen, die in mehreren Haftanstalten des südamerikanischen Landes von meuternden Gefangenen festgehalten worden waren.

Bei Kämpfen in einem Gefängnis sei ein Wärter getötet und ein weiterer verletzt worden, hieß es weiter. Zuletzt hatten kriminelle Banden in mehreren Haftanstalten gemeutert und zahlreiche Aufseher in ihre Gewalt gebracht.

Streitkräfte im Einsatz gegen Gangs

Viele Gefängnisse in Ecuador werden von Verbrechersyndikaten kontrolliert. Oftmals sorgen die Sicherheitskräfte lediglich dafür, dass die Gefangenen in den Haftanstalten bleiben. Innerhalb der Mauern bleiben sie sich weitgehend selbst überlassen.

Nachdem Bewaffnete am Dienstag während einer live übertragenen Nachrichtensendung ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión gestürmt und zahlreiche Geiseln genommen hatten, schickte die Regierung die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs.

Präsident Daniel Noboa erklärte per Dekret, dass sich Ecuador in einem internen bewaffneten Konflikt befinde. Er deklarierte 22 kriminelle Gruppen als terroristische Organisationen und nichtstaatliche Kriegsparteien, die auszuschalten seien.

Verbindungen zu mexikanischen Kartellen

Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Mordrate von 46,5 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas.

Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. Januar 2024 um 10:00 Uhr in den Nachrichten.