Wissenschaftler untersuchen einen toten Flussdelfin.

Nach Massensterben Rettungsaktion für Amazonas-Delfine

Stand: 05.10.2023 11:26 Uhr

Er gilt als stark gefährdet und kommt nur im Amazonas und seinen Nebenflüssen vor: der Amazonas-Flussdelfin, wegen seiner Farbe auch rosaroter Delfin genannt. Nachdem mehr als 100 tote Tiere entdeckt wurden, startete nun eine Rettungsaktion.

Nach dem Tod Dutzender Süßwasserdelfine im brasilianischen Amazonasgebiet ist eine Rettungsaktion für die verbliebenen Tiere angelaufen. Einsatzkräfte versuchten, im Lago Tefé lebende Tiere einzufangen und zu untersuchen, wie der Fernsehsender TV Globo berichtete. Zudem wurden Kadaver verendeter Delfine geborgen und obduziert, um Aufschluss über die Todesursache zu erhalten.

Amazonas-Flussdelfine sind die größten Flussdelfine. Sie werden etwa 2 bis 2,5 Meter groß und erreichen ein Gewicht von 85 bis 185 Kilogramm. Zuletzt waren in dem See 120 tote Süßwasserdelfine entdeckt worden, das entspricht etwa fünf Prozent der Population in der Region. "Das ist eine sehr beunruhigende und ernste Situation", sagte die Wissenschaftlerin Miriam Marmontel vom Institut Mamirauá für nachhaltige Entwicklung.

Genaue Todesursache noch unklar

Die genaue Todesursache ist noch unklar. Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass sie im Zusammenhang mit der aktuellen Hitze und Trockenheit in der Region stehe. "Die durchschnittliche Wassertemperatur im Tefé-See liegt bei 32 Grad - zuletzt haben wir aber selbst in drei Meter Tiefe noch 40 Grad gemessen", sagte Marmontel.

Im Amazonasgebiet herrschen derzeit hohe Temperaturen und eine schweren Dürre. Viele Flüsse in der Region führen deutlich weniger Wasser als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Dürre in Amazonas-Region

Die normale Trockenzeit wird derzeit noch von El Niño verstärkt. Das alle paar Jahre auftretende Wetterphänomen sorgt unter anderem im Norden von Brasilien für mehr Trockenheit und Hitze. "Was mit den Delfinen geschieht, ist eine Warnung, dass der Amazonas dringend geschützt und der Kampf gegen den Klimawandel verstärkt werden muss", hieß es in einer Stellungnahme der Umweltschutzorganisation WWF.

"Katastrophen wie diese können sich an anderer Stelle wiederholen, da die Region zunehmend ungünstigen Bedingungen ausgesetzt ist. Als Indikatoren für die Gesundheit des Ökosystems werden die Flussdelfine auch weiterhin eine Warnung für die heikle Umweltsituation darstellen", so die Umweltschutzorganisation.