Somalier tragen ihre Habseligkeiten, als sie in einem behelfsmäßigen Lager für Vertriebene am Rande von Mogadischu (Somalia) ankommen. (Archivbild:30. Juni 2022)

Zwei Dürrejahre in Folge Eine Million Somalier fliehen vor Dürre

Stand: 11.08.2022 17:00 Uhr

Eine Million Somalier mussten seit Anfang 2021 ihre Heimatregionen verlassen - wegen einer verheerenden Dürre in dem ostafrikanischen Land. Hilfsorganisationen fordern mehr finanzielle Unterstützung, "bevor es zu spät ist".

Eine verheerende Dürre hat in Somalia im Osten Afrikas nach Angaben der Vereinten Nationen in diesem Jahr bereits 750.000 Menschen aus ihren angestammten Regionen vertrieben. Ähnliches war schon im vergangenen Jahr passiert. Seit Anfang 2021 mussten demnach insgesamt bereits eine Million Menschen ihre Dörfer verlassen, in denen Wasserquellen versiegt, Nutztiere verendet und Nahrungsmittel auf den Feldern verdörrt sind.

Der Direktor des norwegischen Flüchtlingsrats (NRC) in Somalia, Mohamed Abdi, sprach von schrillenden Alarmglocken. "Die finanzielle Unterstützung muss aufgestockt werden, bevor es zu spät ist." Zwei Dürrejahre hintereinander habe es in Somalia seit 40 Jahren nicht mehr gegeben. Es sei das vierte Mal seit Ende 2020, dass eine sonst übliche Regenzeit teils ausfiel.

Sieben Millionen Menschen von Hungerkrise bedroht

Insgesamt dürfte in Somalia die Zahl der von einer Hungerkrise bedrohten Menschen in diesem Jahr von fünf auf sieben Millionen steigen, berichteten der NRC und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Für 213.000 Menschen drohe die Situation katastrophal zu werden, wenn nicht mehr Spendengeld zusammenkomme. Gründe für den Hunger so vieler Menschen seien unter anderem der Klimawandel und der russische Angriff auf die Ukraine, der die Getreideausfuhr monatelang verhinderte und die Weltmarktpreise in die Höhe trieb.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 11. August 2022 um 16:35 Uhr.