Abrysvo-Produktion in einem Werk des Pharma-herstellers Pfizer

Vakzin gegen Atemwegsvirus EMA empfiehlt Zulassung von RSV-Impfstoff für Säuglinge

Stand: 21.07.2023 19:35 Uhr

Das Atemwegsvirus RS ist bei Kindern die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte in Europa. Die EU-Arzneimittelagentur EMA hat nun empfohlen, ein Vakzin von Pfizer auch für Babys zuzulassen. Sie können bereits vor der Geburt passiv immunisiert werden.

In der Europäischen Union könnte bald erstmals ein Impfstoff zum Schutz von Säuglingen gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) auf den Markt kommen. Der zuständige Ausschuss der Arzneimittelagentur EMA empfahl die Zulassung des Vakzins Abrysvo des US-Pharmakonzerns Pfizer zur passiven Immunisierung von Säuglingen bis zum Alter von sechs Monaten durch Verabreichung des Impfstoffs an die Mutter während der Schwangerschaft.

Der Ausschuss gab zudem grünes Licht für die aktive Immunisierung von Erwachsenen ab 60 Jahren. Nach der Impfung mit Abrysvo bildet das Immunsystem eines Menschen spezifische Antikörper und T-Abwehrzellen, die dazu beitragen, eine RSV-Infektion zu verhindern. Bei schwangeren Frauen durchdringen die Antikörper laut EMA die Plazenta und geben dem Kind bis zu sechs Monaten nach der Geburt einen Schutz. Laut EMA ist RSV bei Kindern die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte in Europa.

Arexvy ist bereits für Erwachsene erlaubt

Die EU-Kommission muss der Zulassung des Impfstoffs Abrysvo noch zustimmen. Das gilt aber als Formsache. In den USA ist Abrysvo seit kurzem bereits für die Impfung gegen RSV bei älteren Erwachsenen zugelassen. Bis August wird dort eine Entscheidung zum Einsatz bei Schwangeren erwartet. Bereits im Juni hatte die EU-Kommission das Mittel Arexvy des britischen Pharmakonzerns GSK für ältere Erwachsene als erster RSV-Impfstoff zugelassen.

Das Respiratorische Synzytial-Virus ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Diese verlaufen der EMA zufolge meistens mild. Aber gerade bei kleinen Kindern und bei besonders anfälligen älteren Erwachsenen könne es auch einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf geben. In Europa verursacht das RSV nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts jedes Jahr bei Menschen ab 65 Jahren schätzungsweise 250.000 Klinikaufenthalte und 17.000 Todesfälle im Krankenhaus.