Arbeiter auf einer Baustelle in Shenzhen, China

Staatsfirmen im Einsatz China stützt Immobilienkonzerne

Stand: 18.01.2022 14:08 Uhr

Seit Monaten wird darüber spekuliert, mit welchen Mitteln Chinas Staatsführung einen Zusammenbruch großer Immobilienkonzerne des Landes abwenden könnte. Jetzt scheint sich ein Weg abzuzeichnen.

In der Krise am chinesischen Immobilienmarkt sendet die Pekinger Führung nach Monaten relativer Zurückhaltung Signale der Entspannung und schickt Staatsfirmen zum Rettungseinsatz.

Heute kündigte die staatlich kontrollierte Shanghai Pudong Development Bank eine fünf Milliarden Yuan (rund 690 Millionen Euro) schwere Anleihe für Bauprojekte an. Experten rechnen damit, dass weitere Geldhäuser dem Vorbild folgen und die in ernsten Liquiditätsnöten steckenden Immobilienkonzerne gestützt werden sollen.

Darauf deuten auch Äußerungen aus der Bank of China hin. Die Volksrepublik setze bei der Immobilienfinanzierung auf Kontinuität und Stabilität, erklärte der Zentralbankvertreter Zou Lan heute. Umsätze und Kapitalflüsse am Immobilienmarkt kehrten immer mehr zur Normalität zurück.

Auch Finanzspritze für Evergrande

Im Fokus der Krise steht der zweitgrößte Immobilienentwickler des Landes Evergrande, der seit Monaten in Zahlungsschwierigkeiten steckt. In der vergangenen Woche war der Konzern mit einem Zahlungsaufschub für eine Yuan-Anleihe gerade noch einmal der Insolvenz entkommen.

Auch hier eilte jetzt eine staatliche Firma zu Hilfe - wenn auch nur in bescheidenem Umfang. Der Minmetals International Trust kaufte Evergrande die Vermögenswerte in zwei Bauprojekten im Süden Chinas ab. Wie aus amtlichen Bekanntmachungen hervorgeht, sind dafür etwa elf Millionen Euro geflossen. Minmetals erklärte den ungewöhnlichen Schritt unter anderem damit, Evergrande helfen und für Stabilität sorgen zu wollen.

"Markt gewöhnt sich an Ausfälle"

Wahrscheinlich war dies nur ein erster Schritt. Das einstige Vorzeigeunternehmen der Branche steht mit rund 300 Milliarden Dollar vor allem bei chinesischen Kreditgebern in der Kreide. Evergrande musste bereits mehrfach Nachfristen bei den Zinszahlungen für seine Anleihen nutzen. Bei Dollar-Anleihen kam es bereits zu echten Zahlungsausfällen.

Doch auch hier bemühen sich die chinesischen Behörden darum, die Wogen zu glätten. Der Markt gewöhne sich an Zahlungsausfälle bei einigen hoch verschuldeten Immobilienkonzernen, sagte Jin Xiandong von der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission heute. Es sei nicht damit zu rechnen, dass sich das allgemein auf Auslandsanleihen chinesischer Unternehmen auswirken werde.