Experten korrigieren Wachstumsprognosen nach oben Deutschland klettert langsam aus dem Tal

Stand: 27.08.2009 07:40 Uhr

Nach dem Ende der Rezession heben führende Banken und Forschungsinstitute ihre Wachstumsprognosen offenbar an. Die Deutsche Bank rechnet nach einem Medienbericht inzwischen für das Jahr 2010 mit 1,4 Prozent Wachstum. Experten warnen jedoch vor Euphorie. Von einem steilen Aufstieg könne keine Rede sein.

Konjunkturexperten führender Banken und Forschungsinstitute korrigieren nach den jüngsten leicht positiven Konjunkturdaten ihre Wachstumsprognosen für Deutschland offenbar nach oben. Die Deutsche Bank rechnet nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" inzwischen mit einem Wachstum von 1,4 Prozent im kommenden Jahr, nachdem sie zuvor 0,4 Prozent vorhergesagt hatte. Für dieses Jahr erwartet sie ein Minus von 5,2 Prozent statt sechs Prozent.

Auch Christian Dreger, Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), kündigte eine Korrektur nach oben an. Erwartete das DIW bisher für 2009 ein Schrumpfen der Wirtschaft um 6,4 Prozent, so hält es mittlerweile ein Minus von fünf bis sechs Prozent für realistisch. Auch die Wachstumsrate von 0,5 Prozent für das kommende Jahr sei zu niedrig angesetzt, meinte Dreger.

"Wir sehen eine Phase der Stabilisierung"

Von der Tendenz her wird dies bei der Dekabank und bei Goldman Sachs ähnlich gesehen. Auch die Aussichten für den Arbeitsmarkt hellten sich damit auf. Das Horrorszenario von fünf Millionen Arbeitslosen im nächsten Jahr sei vom Tisch, sagte Andreas Scheuerle von der Dekabank der Zeitung. Andererseits warnen die Experten vor Euphorie. "Wir sehen eine Phase der Stabilisierung", betonte DIW-Konjunkturexperte Dreger. "Insgesamt aber wird sich Deutschland eher langsam aus der Krise herausbewegen."

Lange Talwanderung statt steiler Aufstieg

Gustav Horn, Chef des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung in der Hans-Böckler-Stiftung, sieht die deutsche Wirtschaft auf einem mühseligen Weg: "Das ist noch nicht der Aufschwung." Deutschland sei nach dem scharfen Absturz auf der Talsohle gelandet. "Jetzt steht kein steiler Aufstieg bevor, sondern eine lange Talwanderung."

Die Bundesregierung und führende Institute rechnen bislang für 2009 mit einem Minus von sechs Prozent. Es wäre der stärkste Einbruch seit Gründung der Bundesrepublik.