Zwei ICE-Züge der Deutschen Bahn sind auf dem Bahnhof München zusammengekoppelt.

Pünktlichkeitsstatistik der Bahn Viele Züge auch im Juli zu spät

Stand: 04.08.2023 14:59 Uhr

Von Monat zu Monat ist es an deutschen Bahnhöfen das gleiche Spiel: verspätete Züge, verärgerte Fahrgäste. Auch im Juli waren viele ICE- und IC-Züge unpünktlich - laut Bahn wegen Baustellen und Sturmschäden.

Auch im Juli sind viele Fahrgäste der Deutschen Bahn im Fernverkehr nicht pünktlich an ihrem Zielort angekommen. Wie der Konzern in seiner monatlich veröffentlichten Statistik mitteilte, waren nur 64,1 Prozent der ICE- und Intercity-Züge pünktlich unterwegs. Das sei eine leichte Verbesserung zum Juni (63,5 Prozent) und eine etwas spürbare Verbesserung mit Blick auf den Vorjahresmonat (59,9 Prozent).

Vom eigenen Pünktlichkeitsziel blieb die Bahn damit aber weiterhin deutlich entfernt. Bahnchef Richard Lutz hatte jüngst erneut bekräftigt, dass in diesem Jahr mindestens 70 Prozent der Fernzüge ohne größere Verzögerung am Ziel ankommen sollen. Als pünktlich gilt ein Zug bei der Bahn, wenn er mit nicht mehr als sechs Minuten Verzögerung am Ziel ankommt.

Baustellen und Sturmtief

Der Konzern begründet die Unzuverlässigkeit der Abfahrts- und Ankunftszeiten mit den zahlreichen Baustellen im Schienennetz. So laufe neben den regulären Baustellen das Programm zum Austausch von 480.000 Betonschwellen weiter, das für über 400 zusätzliche Baustellen sorgt. Dies hatte die Bahn nach dem Unglück von Garmisch-Partenkirchen im vergangenen Jahr in Angriff genommen. Materialfehler an diesen Bauteilen waren einem Gutachten zufolge Hauptursache für den Unfall mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten im Juni 2022.

Auch das Sturmtief "Poly", das Anfang Juli vor allem über den Norden Deutschlands fegte, hat die Pünktlichkeit laut Bahn belastet. Infolge der Sturmschäden waren Strecken teilweise tagelang gesperrt.

Verbesserung bei Pünktlichkeit nicht in Sicht

Dass sich die Zuverlässigkeit auf der Schiene für die Fahrgäste bald verbessert, ist nicht absehbar. Bundesverkehrsminister Volker Wissing rechnet mit ersten Besserungen erst gegen Ende des kommenden Jahres, nach der Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim - einer der meistbefahrenen Strecken in Deutschland.

Fahrgastverbände gehen allerdings davon aus, dass die Probleme auf der Schiene noch deutlich länger anhalten werden. Hauptgrund dafür bleibt demnach der schlechte Zustand des Netzes und zu geringe Kapazitäten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete das Wirtschaftsmagazin Plusminus am 17. Mai 2023 um 21:45 Uhr.