Mitarbeiter von VW arbeiten am ID.4. im Werk Emden.

IG Metall erzielt mehr Lohn Einigung auf Tarifvertrag bei VW

Stand: 23.11.2022 09:05 Uhr

Durchbruch in der dritten Runde: VW und die IG Metall haben bei Tarifverhandlungen eine Einigung erzielt. Die rund 125.000 Beschäftigten erhalten in zwei Schritten 8,5 Prozent mehr Lohn - und eine Einmalzahlung.

Die rund 125.000 Beschäftigten bei Volkswagen in Westdeutschland erhalten angesichts der hohen Teuerung einen kräftigen Lohnaufschlag. Nach einem mehr als zwölfstündigen Verhandlungsmarathon habe man sich auf einen neuen Haustarifvertrag geeinigt, gab die IG Metall bekannt. VW bestätigte die Einigung.

Die Angestellten können mit mehr Geld in zwei Stufen rechnen. Entgelte und Ausbildungsvergütungen werden ab Juni 2023 um 5,2 Prozent und ab Mai 2024 um weitere 3,3 Prozent erhöht. Wie in der Fläche betrage die Laufzeit 24 Monate, teilte die IG Metall mit.

Verlängerung der Altersteilzeit

Die VW-Beschäftigten erhalten zudem eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro, die laut IG Metall in zwei Tranchen im Februar 2023 (2000 Euro) und bis Januar 2024 (1000 Euro) gestückelt wird. Auszubildende sollen jeweils die Hälfte erhalten. VW erklärte, die Zahlungen flössen jeweils im März.

Die bei VW geltende Altersteilzeitregelung sei bis Ende 2027 verlängert worden. Außerdem vereinbarten die Tarifparteien eine Verbesserung der Freistellungszeiten. Die Beschäftigten können wählen, ob sie die tarifliche Zusatzvergütung kassieren oder in freie Tage wandeln. Statt bisher drei Tage können nach Gewerkschaftsangaben fortan alle Beschäftigten durch Umwandlung bis zu sechs freie Tage in Anspruch nehmen. Die tariflich vereinbarte Zahl von 1400 Ausbildungsplätzen pro Jahr sei nicht angetastet worden.

Einigung nach drei Runden

"Wir haben innerhalb der Friedenspflicht in einer gesamtwirtschaftlich außergewöhnlichen Situation einen Abschluss erzielt, mit dem wir sowohl bei Beschäftigten als auch Unternehmen für nachhaltige Planungssicherheit und Stabilität sorgen", erklärte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel. Mehr als zwölf Stunden haben beide Parteien laut der IG Metall in der bereits dritten Runde verhandelt.

Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer, sagte: "Mehr als 4000 Beschäftigte haben bei der zweiten Verhandlung den Druck auf die Arbeitgeber erhöht." VW habe damit kurz vor Ende der Friedenspflicht noch mal die Kurve bekommen. "Ich will keinen Hehl daraus machen, dass die die Auseinandersetzung nicht einfach war - das zeigt alleine die enorm lange Verhandlungsdauer in der Nacht."

Forderungen der Gewerkschaft

Der VW-Haustarif wurde für die Stammbelegschaft der Standorte Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg sowie einiger Töchter verhandelt. Die Gewerkschaft hatte für die rund 125.000 Tarifbeschäftigten eine Entgelterhöhung von acht Prozent gefordert, eine Verlängerung des Tarifvertrags über die Altersteilzeit, mehr freie Tage für Mitglieder der Gewerkschaft sowie eine Übernahme der Semestergebühren für dual Studierende des Unternehmens.

Bianca von der Au, HR, 23.11.2022 05:59 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 23. November 2022 um 08:00 Uhr in den Nachrichten.