Blick in den Plenarsaal des Bundestags im Reichstagsgebäude.

Parlamentszusammensetzung Weniger Unternehmer im neuen Bundestag

Stand: 05.10.2021 09:46 Uhr

Im neuen Bundestag werden voraussichtlich weniger Unternehmer sitzen als im bisherigen. Die meisten von ihnen finden sich in den Fraktionen von CDU/CSU und FDP.

Nur wenige Unternehmer, Gründer und Manager sind in den neuen Bundestag eingezogen. Das geht aus ersten Daten des Bundeswahlleiters und der Internetseite des Deutschen Bundestages hervor, die auch Berufe der Gewählten auflistet. Im 20. Deutschen Bundestag mit insgesamt 735 Sitzen sind danach nur elf Unternehmer und drei Unternehmerinnen vertreten.

Damit dürfte die Zahl der Unternehmer in Parlament gegenüber der vergangenen Legislaturperiode sinken, wobei eine endgültige Bewertung erst nach der systematischen statistischen Auswertung der neuen Abgeordneten nach der Verkündung des amtlichen Endergebnisses und der Konstituierung des Bundestags möglich sein wird. Die vorläufigen Daten auf der Internetseite des Bundestags liefern bisher ein unvollständiges Bild. Denn nur, wer sich sich ausdrücklich als "Unternehmer" oder "Unternehmerin" bezeichnet, wird in dieser Kategorie auch entsprechend aufgelistet.

Die meisten Unternehmer bei der FDP

Die überwiegende Mehrheit der sich als Unternehmer bezeichnenden Mitglieder des Parlaments stammt dabei aus der CDU/CSU und der FDP. Eine mögliche rot-grün-gelbe Koalition müsste in diesem Politikfeld also vor allem auf die Expertise aus der FDP setzen. Für die Liberalen zieht sogar ein ehemaliger DAX-Vorstand in den Bundestag ein: Thomas Sattelberger. Er saß bereits 2017 für die FDP im Parlament. Davor war er unter anderem im Vorstand der Deutschen Telekom und des Autozulieferers Continental, arbeitete mehrere Jahre für Daimler.

Nur ein Abgeordneter, der sich selbst als Unternehmer bezeichnet, gehört den Grünen an: Maik Außendorf, Mitgründer und Geschäftsführer von IT-Beratungs- und Software-Firmen im Open-Source-Umfeld. Er kandidierte schon 2013 und 2017 für den Deutschen Bundestag, bereits seit 2009 ist er bei den Grünen aktiv. Sein großes Ziel sei, wie er auf seiner Webseite schreibt, den "nachhaltig-sozialen Umbau unserer Wirtschaft" voranzutreiben: "Nach mehr als 20 Jahren in der IT-Branche und langjähriger ehrenamtlicher politischer Arbeit möchte ich diese Erfahrungen bündeln und mich in der Bundestagsfraktion mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Digitalisierung einbringen." Mit der 38-jährigen Katharina Beck zieht für die Grünen auch eine Gründerin ins Parlament ein. Sie gründete die Beratungsfirma "Schöne neue Welt Delüx".

Jungunternehmerin für die SPD im Bundestag

Neu in den Bundestag eingezogen ist ebenfalls Verena Hubertz. Die 33-Jährige aus Trier ist künftig SPD-Abgeordnete. Für den Wahlkampf hat die Jungunternehmerin die Geschäftsführung ihres Start-ups "Kitchen Storys" niedergelegt. Nun will sie politisch die Möglichkeiten für Gründer in Deutschland vereinfachen, denn nur wenn man das Potenzial der Menschen fördere, könne Deutschland weiter vorne mitspielen, so Hubertz.

Mit ihrer Historie gehört sie in der SPD allerdings zur Minderheit: Die Zahl der selbstständigen Unternehmer ist überschaubar, wohingegen die SPD-Fraktion einige Manager und Geschäftsführer vorweisen kann. So war etwa Andreas Larem nach eigenen Angaben mehrere Jahre als Geschäftsführer in internationalen Unternehmen tätig, bevor er Bürgermeister im hessischen Messel wurde.

Viele Abgeordnete mit wirtschaftlichem Hintergrund

Von den zur Wahl angetretenen Kandidaten aus der Wirtschaft haben einige Hoffnungsträger den Einzug in den Bundestag verpasst - beispielsweise Joe Chialo, den Armin Laschet vor der Wahl in sein Zukunftsteam berufen hatte. Vor elf Jahren gründete der in Bonn geborene Sohn einer Diplomatenfamilie sein eigenes Unternehmen, das Musiklabel "Airforce 1 Music Group".

Insgesamt werden Personen mit einem Bezug zur Wirtschaft vermutlich dennoch die größte Gruppe im Parlament ausmachen, wie der "Spiegel" berechnete: mehr als 400 Abgeordnete. Allerdings ist die Gruppe der Volksvertreter, welche zu "Unternehmensführung und -organisation" zählen, äußerst breit gefasst und beinhaltet auch Personen, die in verschiedenen kaufmännischen Berufen tätig sind. Ein genaues Bild wird sich also erst abzeichnen, wenn der Bundestag eigene Erhebungen durchgeführt hat.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichÜber dieses Thema berichtete Inforadio am 05. Oktober 2021 um 13:29 Uhr.tete Inforadio am 05. Oktober 2021 um 16:00 Uhr.