
Software-Update nötig Tesla ruft in den USA 360.000 Autos zurück
"Full Self-Driving" heißt die Tesla-Software, die als Fahrassistent Informationen von Ampeln und Schildern verarbeiten soll. Die derzeitige Version birgt laut US-Behörden eine erhöhte Unfallgefahr. Für eine Aktualisierung muss Tesla nun 360.000 Autos in den USA zurückrufen.
Der Elektroautohersteller Tesla ruft in den USA mehr als 360.000 Fahrzeuge mit der Testversion seiner fortgeschrittenen Fahrassistenz-Software zurück. Weil die Behörden eine erhöhte Unfallgefahr sehen, will der den Konzern in den Autos ein Online-Update der Software durchführen. Der offiziell als Rückrufaktion geführte Aktualisierung der Software betrifft die Fahrzeuge 2016-2023 Model S, Model X, 2017-2023 Model 3 und 2020-2023 Model Y.
Mit der aktuellen Software könne ein Fahrzeug Geschwindigkeitsbegrenzungen überschreiten oder Kreuzungen auf rechtswidrige Weise überqueren, teilte die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA). Die NHTSA untersuchte die Test-Version nach mehreren Zwischenfällen und Beschwerden. Tesla nennt die fortgeschrittene "Autopilot"-Version "Full Self-Driving" (komplett selbstfahrend). Die FSD-Software soll unter anderem Ampeln sowie Verkehrsschilder berücksichtigen - und damit durch die Stadt navigieren können.
Trotz ihres Namens und der Behauptungen von Chef Elon Musk, dass die Fahrzeuge kein menschliches Eingreifen brauchen, sagt Tesla auf seiner Website, dass die Autos nicht selbst fahren können und die Besitzer jederzeit bereit sein müssen, einzugreifen. Nach gängiger Klassifizierung zählt das System also nur als Fahrassistenzsystem.
Fehler im Straßenverkehr
US-Autofahrer können FSD aktuell in einer Beta-Testversion nutzen. In Videos war in den vergangenen Monaten immer wieder zu sehen, wie die FSD-Software Fehler im Straßenverkehr machte, die zu Unfällen führen könnten. Laut der Rückruf-Notiz können FSD-Fahrzeuge auf Kreuzungen Stoppschilder missachten und aus Abbiege-Spuren geradeaus fahren. Außerdem könnten die Autos auf Kreuzungen bei gelbem Ampelsignal ohne gebührende Vorsicht fahren. Auch reagierten sie zum Teil unzureichend auf veränderte Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Der Notiz zufolge wurde Tesla Ende Januar von der Verkehrssicherheitsbehörfe NHTSA zu einer formellen Rückruf-Aktion aufgefordert. Der Autokonzern sei zwar nicht mit der Analyse der Behörde einverstanden gewesen, habe sich aber "aus Vorsicht" für einen freiwilligen Rückruf entschieden. Insgesamt seien 362.758 Fahrzeuge der Baujahre 2016 bis 2023 betroffen, auf denen die FSD-Software genutzt wird oder ihre Installation ansteht.