Ein Briefzustellerwagen | dpa

Tarifstreit geht weiter Neue Warnstreiks bei der Post

Stand: 27.01.2023 09:13 Uhr

Erneut legen heute Briefträger und Paketboten im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten 15 Prozent mehr Lohn.

Ver.di hat im Tarifstreit mit der Deutschen Post für heute erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Das teilte die Gewerkschaft mit. An den ganztägigen Arbeitsniederlegungen sollen sich Beschäftigte in ausgewählten Betrieben in den Paket- und Briefzentren sowie in der Paket-, Brief- und Verbundzustellung beteiligen.

Gestern waren den Angaben zufolge etwa 6000 Beschäftigte in den Warnstreik getreten; in der vergangenen Woche hatten sich von Donnerstagabend bis Samstag demnach rund 30.000 Beschäftigte beteiligt.

Als Folge der Ausstände blieben Firmenangaben zufolge bundesweit rund 450.000 Pakete liegen, das waren knapp sieben Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge. Bei den Briefen lag die Quote bei 3,5 Prozent, also 1,7 Millionen.

Konzern verweist auf Spielraum für Investitionen

Die Gewerkschaft fordert unter Hinweis auf die hohe Inflation für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post AG eine Erhöhung der Löhne und Gehälter von 15 Prozent bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Vergütungen für Auszubildende sollen um 200 Euro pro Monat angehoben werden.

Die Deutsche Post betont, dass sie finanziellen Spielraum für Investitionen brauche - Investitionen, die die derzeitigen Jobs langfristig absicherten. Stiegen die Personalkosten zu stark, könne das Investitionen ausbremsen und die Zukunftschancen beeinträchtigen.

Verhandlungen gehen im Februar weiter

Die Arbeitgeber hätten in der zweiten Tarifverhandlungsrunde in der vergangenen Woche deutlich gemacht, dass sie nicht bereit und auch nicht in der Lage seien, die Reallohnverluste der Beschäftigten auszugleichen, sagte Andrea Kocsis, die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende. "Das ist eine Provokation, auf die die Beschäftigten mit ihren Streiks eine unmissverständliche Antwort geben." Die Tarifverhandlungen werden den Informationen zufolge am 8. und 9. Februar fortgesetzt.

Die Post hat starke Wachstumsjahre hinter sich, was auch an der Corona-Pandemie lag: Die Menschen bestellten viel mehr im Internet als zuvor. Im vergangenen Jahr sanken die Paketmengen zwar etwas, da sich die Pandemiefolgen abschwächten und die Menschen wieder mehr einkaufen gingen. Auch die konjunkturelle Eintrübung machte sich bemerkbar.

Dafür zog aber das zuvor schwächelnde Briefgeschäft wegen steigender Werbesendungen an. Die Aussichten für den Logistiker sind in Zeiten des boomenden Online-Handels weiter positiv. Allerdings machen höhere Kosten etwa für Energie dem Unternehmen zu schaffen.

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Januar 2023 um 09:00 Uhr in den Nachrichten.