
Entscheidung der EMA erwartet Novavax-Impfstoff vor Zulassung
Heute berät die Europäische Arzneimittelbehörde EMA über Novavax. Er könnte der fünfte in der EU zugelassene Corona-Impfstoff werden. Weil er anders wirkt, gilt er als Alternative für Impfskeptiker.
Bisher sind in der EU vier Impfstoffe zugelassen worden - nun könnte ein fünfter folgen: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA berät heute über eine Zulassung des Corona-Impfstoffes des US-Herstellers Novavax. Die zuständige Expertenkommission wird nach Angaben der EMA dann in einer außerordentlichen Sitzung den Zulassungsantrag behandeln. Das Unternehmen hatte die Marktzulassung in der EU im November beantragt.
Die EMA-Experten bewerteten im Prüfverfahren Studien zur Wirkung und Risiken. Sollten sie die Zulassung empfehlen, dann muss die EU-Kommission noch zustimmen. Das gilt aber als Formsache.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit einer baldigen Entscheidung der EMA. Er gehe von einer Zulassung am Montag aus, sagte Lauterbach bei "Bild TV": Er warnte jedoch vor der Annahme, dass der neue Impfstoff "ein Game Changer wird". Studien zufolge seien Moderna und BioNTech "eine ganze Spur sicherer".
Unterschiede zu anderen Impfstoffen
Novavax könnte möglicherweise auch einige nichtgeimpfte Menschen, die Zweifel an den Technologien der übrigen Wirkstoffe haben, zur Impfung bewegen. Denn das Präparat ist im Gegensatz zu den bisher zugelassenen Impfstoffen weder ein mRNA-Impfstoff - wie die Präparate von BioNTech und Moderna - noch ein Vektor-Impfstoff wie die von AstraZeneca und Johnson & Johnson.
Laut Paul-Ehrlich-Institut besteht Novavax aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Die Proteine werden vom Körper als fremd erkannt und das Immunsystem wird hochgefahren - spezifische Antikörper und T-Zellen werden gebildet. Damit ist man vor einer echten Infektion besser gewappnet.
Impfstoff vor allem gegen Alpha-Variante getestet
In einer Zulassungsstudie von Novavax lag die Wirksamkeit in Bezug auf Erkrankungen bei 90 Prozent. Das bedeutet, unter den Probanden der geimpften Gruppe traten 90 Prozent weniger Erkrankungen auf als unter den Probanden einer Kontrollgruppe. Es wurden zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht. Allerdings beziehen sich die Ergebnisse hauptsächlich auf die Alpha-Variante, die in Deutschland so gut wie vollständig von Delta verdrängt wurde.
Bald dürfte Experten zufolge die neue Variante Omikron das Infektionsgeschehen stark beeinflussen. "Auch dieser Impfstoff wird an Omikron angepasst werden müssen", schrieb Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, kürzlich mit Blick auf das Novavax-Mittel auf Twitter.