Eine Leuchtreklame mit dem Logo Hotelkette Motel One ist an der Fassade eines Hotels angebracht.

Hotelkette auf Expansionskurs Motel-One-Gründer kauft Finanzinvestor heraus

Stand: 09.04.2024 15:19 Uhr

Die Münchner Hotelkette Motel One gehört der Investorengruppe um Firmengründer Dieter Müller nun wieder allein. Der will die Kette mittelfristig an die Börse bringen. Inzwischen wird sie mit 4,1 Milliarden Euro bewertet.

Der Mehrheitsgesellschafter der Münchner Hotelkette Motel One unter Führung des Gründers Dieter Müller hat den Minderheitsanteil des Finanzinvestors Proprium übernommen. Für die 35 Prozent wurden dem Unternehmen zufolge 1,25 Milliarden Euro bezahlt. Motel One sei damit mit 4,1 Milliarden Euro bewertet worden.

Für Proprium hat sich der Einstieg bei Motel One gelohnt: 2007 war die auf Immobilienfinanzierungen spezialisierte frühere Tochter der Investmentbank Morgan Stanley nach eigenen Angaben mit 65 Millionen Euro im Rahmen einer Kapitalerhöhung bei Motel One eingestiegen. Die "Financial Times" berichtete, Proprium habe seinen Einsatz inklusive der Dividenden damit mehr als verzwanzigfacht.

Gewinn verdoppelt

Die Hotelgruppe hatte in den vergangenen Jahren stark expandiert, heute umfasst sie 94 Hotels mit mehr als 26.000 Zimmern in 13 Ländern. Weitere 23 Hotels befinden sich "in der Entwicklung", sieben davon sollen im laufenden Jahr eröffnet werden. Motel One setzt vor allem auf Geschäftsreisende und Städtetouristen, die keine Einrichtungen wie Restaurants und Schwimmbäder brauchen.

Ein Konzept, das bei den Kunden zuletzt gut ankam: Im vergangenen Jahr verdiente die Hotelkette prächtig, der Gewinn nach Steuern fiel mit 156 Millionen Euro knapp doppelt so hoch aus wie vor einem Jahr. Der Umsatz stieg um ein Drittel auf 852 Millionen Euro. Motel One sprach vom erfolgreichsten Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte. Dazu trug auch eine deutlich verbesserte durchschnittliche Auslastung der Zimmer von 72 Prozent bei. Das waren acht Prozentpunkte mehr als 2022.

Fußball-EM soll Geschäft ankurbeln

Das Unternehmen hat damit die Corona-Krise endgültig hinter sich gelassen. Die Pandemie hatte die Kette in den Jahren 2020 und 2021 vorübergehend in die roten Zahlen gedrückt. Für das laufende Jahr erwartet Motel One weiter steigende Erträge - unter anderem wegen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Der Jahresbeginn sei allerdings "durch die ausgiebigen Streiks im Bahn- und Flugverkehr in Deutschland" negativ beeinflusst worden.

Motel-One-Gründer Müller will den Hotelbetrieb mittelfristig an die Börse bringen. Zuletzt hatte er von einem Börsengang innerhalb von zwei bis drei Jahren gesprochen. Die Hotel-Immobilien seien im Zuge des Ausstiegs von Proprium abgespalten worden, hieß es in der Mitteilung.